In Bio-Produkten weniger Schadstoffe. | Vor allem für Kinder wichtig. | Wien. Bio-Lebensmittel können mehr: Weniger Schadstoffe, mehr Vitamine, ein besserer Geschmack. Laut der Plattform "Ärzte für schadstofffreie Nahrung" ist es vor allem die höhere Schadstoffbelastung in konventionellen Lebensmitteln, die eine ausgesprochene Empfehlung für Produkte aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft rechtfertigt.
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Schadstoffe gelangen in die Nahrungskette
Karl Zwiauer, Kinderarzt und Vorstand von "Ärzte für schadstofffreie Nahrung", warnte kürzlich vor den negativen Folgen von mit Schadstoffen kontaminierter Kost: "Es ist wissenschaftlich evident, dass die prä- und postnatale Belastung mit Schadstoffen die frühkindliche Entwicklung nachteilig beeinflussen kann. Gerade Föten, Säuglinge und Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr sind durch eine chronische Schadstoffbelastung in der Nahrung besonders gefährdet, weil das Gehirn sich erst entwickeln muss und den toxischen Substanzen wehrlos ausgesetzt ist."
Wie der Experte ausführte, belegen Studien spätere Aufmerksamkeitsdefizite und schlechtere Gedächtnisleistungen bei Kindern, die im Mutterleib schädlichen Substanzen in der Nahrung wie PCB (polychloriertem Biphenyl) oder DDT (Dichlor-diphenyl-trichlorethan) ausgesetzt waren.
PCB gehört zu einer Gruppe von Umweltgiften, die vor allem in den 1980er Jahren beispielsweise in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen und Kunststoffen verwendet wurden. In Folge von unsachgemäßer Abfallwirtschaft haben sie ihren Weg in die Nahrungskette gefunden und wurden bedenklicherweise auch schon der in Muttermilch und in menschlichem Fettgewebe nachgewiesen.
Das Insektizid DDT ist in Europa zwar mittlerweile verboten, gilt aber in Afrika und Asien immer noch als das Malaria-Bekämpfungsmittel Nummer Eins. Durch den großflächigen Einsatz kann es sich noch immer ungehindert ausbreiten und gelangt ebenso in unsere Nahrungsmittel.
Hauptsächlich in Obst und Gemüse sei die Pestizid-Konzentration in den letzten 20 Jahren enorm angestiegen, sagt Zwiauer. Als "kompetentes Sprachrohr für gesunde Ernährung" sehe sich die Ärzte-Plattform nun veranlasst, einen entsprechenden Appell an die Öffentlichkeit zu richten und eindringlich Bio-Produkte als gesunde Alternative zu empfehlen. "Das Bewußtsein für eine gesunde Ernährung muss wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden", verlangt der Kinderarzt.
Anhand von 128 Studien, in denen die Qualitätsmerkmale biologischer und konventioneller Nahrungsmittel verglichen wurden, zeigte sich, dass Bio-Produkte zwar nicht in allen Punkten besser abschneiden, jedoch "auch nie schlechter bewertet wurden", so die Ernährungswissenschafterin Ingrid Kiefer.
Bio-Milch zeigt klar
bessere Ergebnisse
Ganz eindeutige Ergebnisse liefert etwa Bio-Milch, deren Anteil an ungesättigten Fettsäuren in allen Untersuchungen deutlich über jenem von konventionell produzierter Milch liegt.
Und auch, wenn Kiefer einräumen musste, dass es noch größeren Bedarf an guten Humanstudien gibt, lautete ihr Resümee: "Bio-Produkte sind mehrfach wertvoll und das einzig Richtige für unsere Kinder. Neben Gesundheit und Geschmack kommen Komponenten wie artgerechte Tierhaltung oder der Verzicht auf Gentechnik zum Tragen."