Die Ärzteschaft sei inzwischen gegenüber der E-Card aufgeschlossen, erklärt Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. So würden zusätzlich zu den knapp 90 Ordinationen und Ambulatorien im Nordburgenland weitere Arztpraxen mit Montag ans E-Card-Netz angeschlossen werden.
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Schörghofer sieht als Gründe für die vorzeitige Teilnahme ein funktionierendes System, aber auch einen finanzielen Anreiz. "Wenn der Patient, der Versicherte, die Karte erhält und mit der Karte zu einem Arzt geht, der ein E-Card-System hat, braucht er die 3,63 Euro Krankenscheingebühr nicht bezahlen". Während der Umstellungsphase werde eben noch keine E-Card-Gebühr verlangt.
Mit Ende Mai beginne die planmäßige, schrittweise österreichweite Ausstattung mit dem E-Card-System. Nur in Wien könne der Start-Zeitplan nicht eingehalten werden. "Wir beginnen in Wien 14 Tage verzögert bei den niedergelassenen Ärzten", sagte Schörghofer. In Wien fehle teilweise die technische Ausstattung in den Arzt-Praxen. "Wien hat die größten Probleme mit der E-Card aufgrund der mangelnden EDV-Ausstattung bei den Ordinationen. Hier gibt es die wenigsten EDV-kundigen Ärzte", so Schörghofer.
Die Skepsis sei bei einem Teil der Ärzte immer noch nicht ausgeräumt, obwohl das System gut funktioniere und allfällige Probleme rasch behoben werden konnten, sagte Schörghofer. "Ich schätze, dass zehn Prozent aller Ärzte dem E-Card-System nach wie vor kritische gegenüber stehen". Mit einer Informationskampagne will der Hauptverband die Ärzte noch überzeugen. "Wenn es Systemverweigerer gibt, wird dieser Arzt nicht installiert. Das bedeutet für ihn, dass er ab Jänner 2006 keinen Krankenschein mehr hat. Wie der einzelne Arzt dann abrechnet, kann ich noch nicht sagen", meinte Schörghofer.
Die Ärzte hatten erst vergangenen Mittwoch ihren Widerstand gegen die Auslieferung der E-Card aufgegeben, nachdem die Bundeskurie der Niedergelassenen Ärzte ihren vor rund einem Monat verhängten Roll-Out-Stopp aufgehoben hatten. Allerdings wollen die Ärzte laufend überprüfen, ob die vertraglich fixierte Reaktionszeit von fünf Sekunden, in der die elektronische Antwort von der Sozialversicherung kommen muss, auch dann eingehalten wird, wenn immer mehr Ärzte an das System angeschlossen sind. Sollte das nicht eingehalten werden, dann könnten die Ärzte "wieder auf die Stopp-Taste drücken", sagte Pruckner. Das sei aber nicht anzunehmen, zumal auch technische Verbesserungen zu erwarten seien.