Über ein gutes Geschäft im Jahr 2004 freut sich die heimische Versicherungswirtschaft: Die Prämieneinnahmen stiegen laut vorläufigen Zahlen um 6,6% auf 13,99 Mrd. Euro. Die Leistungen sanken um 11,2% auf 8,44 Mrd. Euro. Erneut haben sich die Lebensversicherungen als "Wachstumsmotor" erwiesen, erklärte Verbandspräsident und UNIQA-Boss Konstantin Klien.
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Großen Anklang findet nach wie vor die Zukunftsvorsorge. Von den bisher abgeschlossenen rund 600.000 Verträgen werden 413.000 von den Versicherungen verwaltet. Heuer sollen wieder um die 150.000 Abschlüsse dazu kommen, so die Prognose des Versicherungsverbandes, der gestern die vorläufigen Branchenzahlen des Jahres 2004 präsentierte.
Insgesamt wurde in der Sparte Lebensversicherungen ein Prämienplus von 8,5% auf 6,19 Mrd. Euro verzeichnet. "Die Lebensversicherung ist als das Instrument in der privaten Vorsorge bestätigt worden", erklärte Klien. Den starken Anstieg bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen - die Einnahmen kletterten um 16,3% auf 934 Mio. Euro - sieht Klien als Beweis für "die Rückkehr des Vertrauens in die Finanzmärkte".
Auch im Schaden-Unfall-Bereich hat sich das Prämienvolumen erhöht (siehe Grafik). In Österreich sind Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Hagelschäden vergangenes Jahr ausgeblieben. Die Schadenszahlungen der Versicherungen für diesen Bereich sind daher zurückgegangen. Die Leistungen im Zusammenhang mit der Tsunami-Flutkatastrophe im Dezember 2004 werden sich auf 20 bis 30 Mio. Euro belaufen.
Sorge bereitet den Versicherungen die gestiegene Zahl von Einbrüchen und Diebstählen in Österreich. "In Österreich wird zu wenig in Sicherheit investiert - auch im gewerblichen Bereich", beklagte Klien. Die Versicherungen müssten sich daher künftig die Präventionsmaßnahmen der Versicherten näher ansehen. In Städten und Gebiete entlang der Autobahnen würden die meisten Einbrüche registriert. Vielleicht werde es daher einmal - so wie für Überschwemmungsgebiete - unterschiedliche Prämienkategorien geben, überlegte Klien, fügte dann aber hinzu: "Es gibt noch keine konkreten Pläne, das in Tarifen abzubilden".
Scharfe Kritik übten die Vertreter der Versicherungswirtschaft am geplanten Gesellschaftsrechtsänderungsgesetz (GesRÄG 2005), das mehr Transparenz bringen soll, laut Versicherungsverband aber eine Reihe unpraktikabler Regelungen enthält. So würde es durch die neuen Verpflichtungen zu einer Flut von Pflichtmeldungen kommen. "Dann wird es ad-hoc-Spams geben", formulierte Klien spitz. Die Versicherungen seien die größten Aktieninvestoren und könnten auch mehr außerhalb von Österreich investieren, gab der Chef der Generali Holding Vienna, Karl Stoss, zu verstehen.