Der österreichische Aktienmarkt hat nach der zuletzt gezeigten freundlichen Entwicklung nun in der zweiten Septemberwoche eine Atempause eingelegt. Das internationale Börsenumfeld war nicht dazu angetan, in Euphorie zu verfallen. Die meisten Börsen in Euroland sowie New York, Tokio und London tendierten nach unten.
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Das Interesse konzentrierte sich in der abgelaufenen Woche vielmehr auf den hohen Erdölpreis, der trotz Anhebung der Förderquoten weiter angestiegen ist, und auf die anhaltende Schwäche des Euro. Die marode Einheitswährung scheint den Euroland-Börsen jedenfalls nicht gut zu tun. Die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Österreich ist auf den heimischen Aktienmarkt ohne Auswirkungen geblieben. Die internationalen Investoren ignorieren schon seit längerem die günstige Bewertung des Wiener Aktienmarktes. Es scheint auch jetzt keinen Grund zu geben, warum sich an dieser Haltung etwas ändern sollte. So bleibt das Geschehen an der Wiener Börse weiterhin im Einfluß einzelner großer Werte. Nach wie vor eine dominierende Rolle spielt die Bank Austria. Sie profitierte zumindest vorübergehend davon, daß die österreichische Übernahmekommission grünes Licht für die geplante Fusion mit der deutschen HypoVereinsbank gegeben hat. Die Folge waren lebhafte Umsätze in Bank Austria-Aktien, die am Mittwoch sogar 75% des gesamten Tagesvolumens aller gehandelten Aktien ausmachten.
Der Wiener Leitindex ATX schloß die zweite Septemberwoche mit 1.182,13 Zählern, was gegenüber dem Vorwochenschluß nur ein leichtes Minus von 0,2% bedeutet. Auch der den Gesamtmarkt umfassende WBI schwächte sich um nur 0,2% auf 492,76 Punkte ab. Relativ gut gehalten haben sich die in Wien notierten Wachstums- und Technologiewerte. So ist der ViDX um rund 0,5% gestiegen, während im Vergleich dazu der Neue Markt in Frankfurt um mehr als 4% zurückgegangen ist.
Im A-Markt war das Kursbild relativ ausgeglichen. Fester präsentierten sich vor allem Erste Bank (+2,9%), Generali Vienna (+2,4%) und Flughafen Wien (+2,2%). Kräftig nachgegeben haben Brau-Union (-5,7%), VA Stahl (-4,6%), Böhler-Uddeholm (-3,3%) und EVN (-2,9%).
Im B-Segment standen die Kursgewinner zu den Verlierer im Verhältnis 1:1. Fester notierten Jenbacher (+4,3%), Bau Holding Stamm (+2,7%) und bauMax (+2,2%). Deutliche Einbußen erlitten AvW Invest Stamm (-6,5%), stage1.cc (-5,2%) und JoWooD (-2,4%).
Bei den im C-Markt notierten kleineren Werten konnten sich Rath um 9,9%, Vogel & Noot Stamm um 9,4% sowie Kapital & Wert um 8,7% verbessern. Die größten Verlierer waren Manner (-15,5%), Meinl International (-14,8%), Grass (-12,6%) und der BF-Börsegenußschein 1 (-11,8%).
Die an der Brüsseler Easdaq notierte YLine konnte um mehr als 16% zulegen. Die Aktie profitierte offensichtlich von der beabsichtigten Fusion mit der am Neuen Markt in Frankfurt notierten Beko, die sogar um 38% angestiegen ist. Deutlich angezogen hat auch Fabasoft um rund 13%. Fabasoft hat einen Aktiensplit durchgeführt, wobei für je eine alte Aktie drei neue Aktien ausgegeben wurden.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".