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Atempause für den ORF

Von Bernhard Baumgartner

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Man muss es ehrlich sagen: Der erste Tag ohne olympisches Curling ist hart. Man hatte sich doch an die obskure, im Normalfall unter animalischen Schreien abgeführte olympische Variante des Eisstock-Schießens im TV gewöhnt. Für ORFeins und seinen Spartensender ORF Sport+ waren die vergangenen Wochen jedenfalls eine willkommene Atempause. Mehr als 620 Stunden hat der ORF berichtet. Insgesamt haben 5,3 Millionen Österreicher zumindest einmal eine Übertragung verfolgt, das entspricht rund 71 Prozent der heimischen TV-Bevölkerung ab 12 Jahren. Obwohl die Quoten durch die Zeitverschiebung wohl nicht so gut waren, wie sie sonst hätten sein können. Aber da sportliche Großereignisse offenbar nur mehr Übersee stattfinden können, wird man sich daran gewöhnen müssen. Jedenfalls dürften die Quoten für den ORF deutlich besser ausfallen als in den vergangenen Jahren, in denen sich ORFeins in einem stetigen Sinkflug befindet. Klar, wer so tut, als würde es Netflix nicht geben, und immer noch unverdrossen auf alte US-Serien setzt, braucht sich nicht wundern, wenn er das Publikum in Scharen zum Streaming treibt. Jetzt nach Olympia wäre eine gute Gelegenheit gewesen, endlich die mehrfach versprochene große ORFeins-
Programmreform zu starten, um zumindest zu retten, was noch zu retten ist. Auch diese Gelegenheit hat man wieder einmal verpasst - naja, es eilt ja nicht, könnte man sarkastisch anmerken. So verfällt man wieder in den alten Trott. Und die Zuseher werfen wieder ihr Netflix an.