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Atempause nach dem Höhenflug

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der österreichische Aktienmarkt hat in der abgelaufenen Woche nicht ganz unerwartet eine Atempause nach dem monatelangen Höhenflug eingelegt. Zuletzt wurde es immer mehr zur Gewissheit, dass der lange Marsch nach oben bald ein Ende finden wird. Dass Wien damit in der vergangenen Woche die internationale Entwicklung mitgemacht hat, scheint aber eher ein Zufall zu sein.


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Im Vergleich ist die Korrektur der heimischen Börse recht moderat ausgefallen, die noch dazu bei geringen Umsatzvolumina - fast 20% unter dem Jahresdurchschnitt - erfolgte. Gleich mehrere Faktoren waren für die internationale Börsenschwäche maßgebend. Viele Unternehmensergebnisse sind eher enttäuschend ausgefallen und die Aussichten sind oft auch nicht gerade die rosigsten. Vor allem Technologieunternehmen haben bei Anlegern und Analysten keinen guten Eindruck hinterlassen. Enttäuschend waren auch die jüngsten Konjunkturdaten in Deutschland, wo sich das Geschäftsklima im April zum ersten Mal seit sechs Monaten verschlechtert hat. In Österreich waren die Rahmenbedingungen gar nicht so schlecht. Auch seitens der Unternehmen gab es einiges Positives zu vermelden. So berichteten Mayr-Melnhof, Miba, Rosenbauer, Jenbacher und BWT von guten Ergebnissen aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Allerdings sind die Vorschauen noch ziemlich verhalten, weil sich der internationale Konjunkturaufschwung noch nicht klar abzeichnet.

Der Wiener Leitindex ATX schloß die abgelaufene Woche mit 1.315,72 Punkten um 1,30% tiefer als am Ende der Vorwoche. Der weiter gefaßte ATX Prime korrigierte mit minus 1,01% weniger stark und schloß mit 679,64 Zählern. Um noch eine Spur moderater war der Rückgang des WBI als Indikator für den Gesamtmarkt, der um 0,93% auf 627,35 Punkte zurückging. Die Aktien im Euroland schwächten sich - gemessen am Dow Jones Euro Stoxx 50 - um nahezu 4% ab und der deutsche Leitindex DAX gab sogar um 5% nach. Auch die in Wien notierten und im ViDX erfaßten wachstums- und technologieorientierten Werte haben sich mit minus 0,59% weit besser gehalten als der Neue Markt (-5%) und die Nasdaq Europe (-4,6%).

Im prime market lieferten sich Rosenbauer (+13,8%) und die beiden Constantia-Gesellschaften (+14,8% Verpackungen bzw. +12,9% Iso) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Alle drei kletterten auf neue Jahreshöchststände. Auf neuem Jahreshoch auch der ATX-Titel Andritz (+7,8%), wo in der Folge Gewinnmitnahmen zu einer leichten Korrektur führten. Freundlich waren auch Investkredit (+3,9%) und BWT (+3,3%). Hauptverantwortlich für den ATX-Rückgang waren insbesondere VA Tech (-9,7%), OMV (-6,1%), Wienerberger (-5,3%) und Generali Vienna (-5,2%).

Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten konnten Porr Vorzug um 3,4% und Bau Holding Strabag um 2% zulegen. Die Rückgänge von CLC (-2,5%) und bauMax (-2,4%) blieben moderat. Bei den im selben Marktsegment notierten Werten zu Einheitskursen sind diesmal die extremen Kursausschläge ausgeblieben. Kräftig erhöhen konnten sich ATB Austria (+16,5%) und Heid (+15%), letztere aber von einem besonders niedrigen Niveau aus. Um knapp 10% erhöhtensich die Vorzüge der BTV und der Ottakringer sowie Stadlauer Malz. Den stärksten Kurseinbruch erlebten Agra Tagger mit minus 21,3%. Um jeweils rund 7% tiefer auch Vogel & Noot Vorzug, IFE und Darbo.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse