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USA, Deutsche und Franzosen größte Waffenexporteure.
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Athen/Wien. Der griechische Schuldenberg beläuft sich auf gut 330 Milliarden Euro. Das Defizit - 2009 noch 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) - wurde durch eisernes Sparen 2010 immerhin auf 10,5 Prozent gesenkt.
Wie aber geriet der Haushalt überhaupt in diese Schieflage? Die Probleme lassen sich nicht alleine mit gefälschten Budgetzahlen vor der Parlamentswahl im Herbst 2009 erklären. Verantwortlich ist dafür ein Missverhältnis zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben, das sich über Jahre hinweg aufgebaut hat.
Ein Vergleich für das Jahr 2009 - die aktuellsten Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat - zeigt, dass die griechische Ausgabenstruktur massiv vom Durchschnitt der EU-27 oder Österreichs abweicht (siehe Grafik). Das zeigt sich schon am Anteil der Ausgaben an der Wirtschaftsleistung, der bei den Griechen mit 53,2 Prozent weit über dem EU-Schnitt (50,8 Prozent) und über Österreich (52,3 Prozent) liegt.
768.009 im Staatsdienst
Lediglich in nordischen Ländern wie Schweden, Finnland oder Dänemark ist die Staatsquote noch höher. Dort finden aber hohe Steuern unter der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz - ganz im Gegensatz zu Griechenland. Wofür haben die Griechen in der Vergangenheit so viel Geld ausgegeben? Der größte Ausgabenbrocken sind (wie in fast allen Ländern) die Sozialausgaben. Die Griechen liegen hierbei jedoch mit 19,5 Prozent unter, die Österreich hingegen mit 21,8 Prozent klar über EU-Durchschnitt.
Ein überdimensionaler Kostentreiber ist für Athen hingegen die öffentliche Verwaltung. Sie verschlang 2009 unglaubliche 10,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: Im EU-Mittel waren es 6,6 und in Irland überhaupt nur 3,8 Prozent. Dieser Kostenblock ist keine allzu große Überraschung mehr: Schließlich beziehen nicht weniger als 768.009 Beamte ein Einkommen vom griechischen Staat - bei rund 11,3 Millionen Einwohnern ein erstaunlich hoher Anteil.
Diese Zahl war allerdings die längste Zeit nicht einmal den Behörden bekannt: Erst 2010 fand wegen der Staatsschuldenkrise eine riesige Beamten-Zählaktion statt, bei der sich alle Staatsbediensteten über Internet registrieren mussten - andernfalls wären sie um ihr Einkommen umgefallen.
Deutsche Waffenexporte
Der zweite große Kostenblock waren die Ausgaben für die Verteidigung. Die Griechen butterten aufgrund ihres Dauerkonfliktes mit der Türkei so viel in das Militär wie kein anderer EU-Staat - ganze 3,6 Prozent des BIP.
Von den exorbitant hohen Militärausgaben der Griechen haben unterdessen auch einige europäische Waffenexporteure gut gelebt: Zwar haben die USA laut dem Stockholmer Friedens-Forschungsinstitut (Sipri) mit einem Wert von 4,7 Milliarden Dollar zwischen 2000 und 2010 die meisten Waffen an die Hellenen exportiert. Gleich dahinter folgen allerdings deutsche (2,5 Milliarden Dollar) und französische Waffenerzeugnisse (1,3 Milliarden Dollar) - von Leopard-Panzern bis hin zu Mica-Raketen.