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Äthiopien kämpft gegen Somalia-Rebellen

Von WZ Online

Politik

Nach der Kriegserklärung gegen die islamistischen Milizen im Nachbarland Somalia hat Äthiopien am Montag den internationalen Flughafen von Mogadischu bombardiert. Nahe der Grenze zwischen beiden Ländern fiel nach 24-stündigen heftigen Gefechten und Luftangriffen die Islamisten-Hochburg Beledweyne. Gefechte wurden auch aus anderen Orten gemeldet.


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Die Zahl der Toten wurde auf mehrere Hundert geschätzt, unabhängige Angaben dazu lagen jedoch nicht vor. Zehntausende Menschen sind den Angaben zufolge in der Krisenregion auf der Flucht. Die Europäische Union (EU) warnte vor einer Ausweitung der Kämpfe zu einem Flächenbrand in der gesamten Region am Horn von Afrika.

Kampfflugzeuge bombardierten den nach zehnjähriger Schließung erst vor kurzem von den Islamisten wieder eröffneten Flughafen in Mogadischu. Dabei wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Die Startbahn und der Terminal seien getroffen worden, hieß es in somalischen Medienberichten. Die äthiopische Luftwaffe griff auch den rund 110 Kilometer von Mogadischu entfernt liegenden früheren Militärflugplatz Ballidogle an. Nach stundenlangem Bombenhagel fiel die Stadt Belet Weyne (Beledweyne), die 320 Kilometer nördlich von Baidoa liegt. In Baidoa hat die zunehmend in Bedrängnis geratene Übergangsregierung ihren Sitz. Die Islamisten bestätigten den Fall Belet Weynes.

Äthiopien unterstützt die international anerkannte Übergangsregierung Somalias gegen die Union islamischer Gerichte, die nach dem Fall Mogadischus den Großteil des Landes kontrolliert. Die Islamisten sollen ihrerseits Waffen aus Eritrea erhalten, dem Erzfeind Äthiopiens.

Die Regierung in Addis Abeba hatte den Islamisten am späten Sonntagabend den Krieg erklärt. In einer im Rundfunk übertragenen Rede sagte der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi, sein Land sei angesichts der seit Tagen andauernden Kämpfe gezwungen, in den Konflikt einzugreifen. "Um uns gegen den Angriff der Union der Islamischen Gerichte zu wehren, sind wir heute gezwungen, in den Krieg zu ziehen", sagte Zenawi. Sobald der islamistische Vorstoß aus dem Nachbarland gestoppt sei, würden die Truppen wieder zurückbeordert.

Zuvor hatte Äthiopien, das einen islamischen Gottesstaat in dem Nachbarland verhindern will, erstmals seine Beteiligung an dem Bürgerkrieg in Somalia eingeräumt und mit den Bombenangriffen begonnen. Die Kämpfe waren vor knapp einer Woche nahe Baidoa ausgebrochen, nachdem die Rebellen Äthiopien ultimativ aufgefordert hatten, seine Truppen aus dem Land abzuziehen.

Die Übergangsregierung verfügte unterdessen die Schließung aller Grenzen und betonte, sie unterstütze die äthiopischen Luftangriffe. Die Islamisten erklärten, sie hätten in Bandiredley 630 Kilometer nordöstlich von Mogadischu einen äthiopischen Kampfhubschrauber abgeschossen.

Siehe auchKrieg in Somalia wohl unabwendbar