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Atléticos Geisterbeschwörung

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Fußball ohne Fans - was vor genau einem Jahr noch eine Sache der Unvorstellbarkeit war, ist seit kurzer Zeit danach zum Alltag geworden. Und ja, es geht - doch es geht nicht wirklich gut. Während die Auswirkungen der Corona-Krise auf die finanzielle Lage der Vereine groß sind, sind es jene auf die sportliche Situation allerdings nur bedingt. Denn wenngleich der Prozentsatz an Heimsiegen mangels echten Heimvorteils durch Heim-Fans gesunken ist, gibt es auch bei Geisterspielen immer noch mehr Heim- als Auswärtssiege, wie der CIES Football Observatory in einer aktuellen Studie, in der 66 Ligen auf der ganzen Welt analysiert werden, darlegt.

Meister der Geisterbeschwörung in den fünf Topligen ist demnach Atlético Madrid, das 13 von 15 Heimspielen gewonnen hat. Doch dass Atlético an der Spitze der spanischen Primera División liegt - bei einer Partie weniger beachtliche sieben Punkte vor Real Madrid und gar zehn vor Barcelona - ist weniger faulem Spuk geschuldet als kontinuierlicher Arbeit, Konstanz auf der Trainerposition, die seit 2011, also im modernen Fußball einer halben Ewigkeit, von Diego Simeone bekleidet wird, sowie einer klugen Transferpolitik. Den bei Barcelona in Ungnade gefallenen Topstürmer Luis Suárez gab’s gar zum Nulltarif. Real und vor allem Barça, das sich nicht erst seit Lionel Messis (Dann-doch-nicht-)Wechseltheater mit erstaunlicher Konsequenz in den Selbstzerstörungsmodus manövriert hat, sind momentan viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als ernsthaft vom Titel reden zu können.

Die Geister, die sie riefen, werden die Katalanen, die zu allen atmosphärischen Störungen einen Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Euro angehäuft haben, wohl noch länger nicht los. Nutznießer sind eben die Madrilenen Atléticos. Die sind zumindest nicht von allen guten Geistern verlassen.