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Nur Luftmessung bringt Sicherheit. | Wien. War es eine Atombombe oder nur eine Täuschung? Diese Frage beschäftigt die internationale Gemeinschaft seit dem vermeintlichen Atomwaffentest Nordkoreas am Montag.
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Die Antwort könnte die Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrags über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) in Wien liefern. Die Vorbereitungskommission stellt mit ihren Messstationen weltweit Anzeichen von nuklearen Explosionen fest. Dazu verwendet sie vier Beobachtungstechnologien. Mit drei Technologien können Explosionswellen in der Erde, der Luft und im Wasser gemessen werden. Die vierte Form bezieht sich auf radioaktive Teilchen und Edelgase in der Luft. Nur diese Technologie kann hundertprozentige Gewissheit bringen, ob es sich bei einer Explosion um eine Atombombe oder eine konventionelle Sprengung handelt, meinte der Erdbebenexperte Wolfgang Lenhardt von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
Die CTBTO wird in Zukunft über 80 Stationen verfügen, die Radionuklide in der Luft ermitteln, erklärte Lassina Zerbo vom Internationalen Datenzentrum der Vorbereitungskommission. Wenn sich die radioaktiven Teilchen mit der Luft vermischen, werden sie garantiert von einer der Messstationen entdeckt. Auf eine bestimmte Menge kommt es dabei nicht an. Bis der Wind die Teilchen nach einer Explosion allerdings zu den Messstationen trägt, vergehen mindestens drei bis vier Tage, so Zerbo. In Nordkorea muss das radioaktive Material erst einmal frei werden und in die Luft gelangen. Bei dem unterirdischen Test hängt das vor allem von der Tiefe der Zündung und den geologischen Gegebenheiten ab, erklärte Gerhard Winkler vom Institut für Isotopenforschung und Kernphysik der Universität Wien.
Ob es in Nordkorea tatsächlich einen Atomtest gegeben hat, kann man jedoch von der Vorbereitungskommission nicht erfahren. Sie stellt die Daten nur den Mitgliedstaaten zur Verfügung. Jenen obliegt es, die Information zu analysieren und zu interpretieren.