)
Der französische Atomkonzern Areva und der finnische Energieversorger TVO geraten sich über den Bau des weltweit ersten Atomkraftreaktors der dritten Generation immer mehr in die Haare. Areva habe den Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) nach Finnland verkauft, bevor die Baupläne fertiggewesen seien, sagte der stellvertretende TVO-Chef, Timo Rajala zur französischen Wirtschaftszeitung Les Echos. "In meiner ganzen Laufbahn habe ich so etwas noch nicht erlebt."
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Energieversorger Teollisuuden Voima wollte den EPR in Olkiluoto ursprünglich diesen Sommer in Betrieb nehmen; das Kraftwerk wird aber frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2012 ans Netz gehen.
Die Handelsbeziehung zu Areva sei "nicht normal", sagte der Unternehmensvize. TVO sehe es nicht ein, wieso es für den um mindestens drei Jahre verspäteten Reaktor nun auch noch mehr zahlen solle. "Areva wird den EPR in alle Welt verkaufen. Wir wollen nicht seine Forschungs- und Entwicklungskosten tragen." Areva-Chefin Anne Lauvergeon sei im Reden deutlich besser als im Zuhören, kritisierte Rajala. Die französische Atommanagerin machte dagegen stets das finnische Unternehmen für die Verzögerung verantwortlich.
Der von Areva zusammen mit dem Münchener Industriekonzern Siemens entwickelte "European Pressurized Water Reactor" soll leistungsfähiger und sicherer als frühere Generationen von Atomkraftwerken sein. Frankreich baut derzeit ebenfalls einen EPR, das Kraftwerk am Ärmelkanal soll auch 2012 ans Netz gehen. Zwei weitere Reaktoren der dritten Generation in Frankreich sind geplant. (APA)
Zum ThemaSiemens: AKW als Milliardengrab