Rekordumsatz dank Geschäft mit Mobiltelefonen. | Einmaleffekte | Wien. Der börsenotierte österreichische Leiterplattenhersteller Austria Technologie & Systemtechnik (AT&S) will über den Boom bei Mobiltelefonen weiter wachsen. Von den drei Bereichen des Unternehmens sei die Handy-Sparte am erfolgversprechendsten, die Bereiche Industrieanwendungen und Automobil-Elektronik würden in Zukunft an Bedeutung verlieren, sagte AT&S-Vorstandvorsitzender Harald Sommerer vor Journalisten.
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Zwei Drittel des Unternehmensumsatzes entfallen laut AT&S momentan auf Mobiltelefone und andere mobile Endgeräte, etwas über 20 Prozent auf die Industrietechnik und 11 Prozent auf die Automotive-Sparte.
Für sein Unternehmen sei erfreulich, dass immer mehr Zusatzfunktionen wie zum Beispiel Digitalkameras in Mobiltelefone integriert werden. Die Nachfrage in Asien und anderen neuen Märkten wachse; der Austausch von Altgeräten in Europa und den USA nähmen zu, so Sommerer.
Mit dem asiatischen Handy-Produzenten BenQ gebe es einen aufrechten Rahmenvertrag und man rechne mit vielen neuen Teil-Aufträgen.
Rekordumsatz 2005/06
Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/06 stieg um ein Siebentel auf einen Rekord von 375 Mio. Euro. Für die Zukunft peilt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 20 Prozent pro Jahr an. Das Betriebsergebnis stieg um 23 Prozent auf 26,3 Mio. Euro. Der Gewinn pro Aktie erhöhte sich dagegen nur leicht von 1,07 auf 1,09 Euro, weil Einmaleffekte belasteten. AT&S hatte im Dezember 2005 seine Gewinnprognose von 1,25 Euro pro Aktie auf 1,10 Euro pro Aktie gesenkt. Das Management rechnet mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns erst in rund zwei Jahren. Bei der Zusammenlegung der österreichischen Standorte Fohnsdorf und Leoben-Hinterberg entstanden Zusatzkosten von 2,5 Mio. Euro. Die Neu-Strukturierung des Werkes in Indien schlägt mit 1,5 Mio. Euro zu Buche. Hier musste eine fehlerhafte Fertigungsanlage, die zu viel Ausschuss produzierte, ausgetauscht werden.
Die Anlaufkosten in Shanghai betragen 2 Mio. Euro. Das neue Leiterplattenwerk in Shanghai produziert zunächst starre Leiterplatten und wird dann - wie die koreanische AT&S Tochterfirma Tofic - auch flexible Leiterplatten herstellen. Diese werden unter anderem für aufklappbare Handys benötigt. Im Werk Shanghai sind von insgesamt 75.000 Quadratmetern 11.000 für die Produktion der flexiblen Leiterplatten reserviert.
Neue Fertigung in China
"Im letzten Jahr konnten wir nicht alle Aufträge annehmen, da wir an unsere Kapazitätsgrenze gekommen sind", erklärte Sommerer. Abhilfe soll ein neues Werk in China bringen. Die Fabrik ist drei Mal so groß wie eine bereits bestehende AT&S-Fabrik in Shanghai und steht ebenfalls in Shanghai. Sommerer schätzt, dass das neue Werk im Endausbau einen Jahresumsatz von rund 400 Mio. Euro zu den AT&S-Bilanzen beisteuern wird. Das Unternehmen werde in Zukunft globaler aufgestellt sein. Derzeit mache man 70 Prozent der Umsätze in Europa und 30 Prozent in Asien. Bereits ab diesem Jahr würden sich die Umsätze in Richtung 50 zu 50 verschieben. Dadurch werde AT&S von lokalen Schwankungen unabhängiger, so Sommerer.