Der Leiterplattenhersteller AT&S startet mit einer neuen Asien-Offensive. Besonders profitabel läuft das Werk in Nanjangud/Indien, dort sollen rund 5 Mill. Euro in den Ausbau investiert und die Prodution um 50% gesteigert werden. In Hongkong wurde eine Einkaufszentrale gegründet, um einen Überblick über die asiatische Preissituation zu erhalten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Alle Einkaufsaktivitäten wird AT&S ab sofort über die "Asien-Pazifik-Zentrale" bündeln, erklärte AT&S-Chef Willi Dörflinger am Donnerstag vor Journalisten. Einerseits erwartet er sich beträchtliche Einsparungen von 20 bis 30%, da Ersatzteile beispielsweise in China um rund 50% billiger sind als in Europa. Andererseits würden die meisten europäischen Lieferanten nach und nach wegbrechen. Von ehemals 870 Leiterplattenproduzenten, die sich nun auf 400 reduziert haben, werden laut Dörflinger nur 100 überleben.
Wichtig ist für den Vorstand, dass der Telekomsektor nicht mehr einziges Standbein ist. Nach dem Ausbau des indischen Werks wird die Produktion stärker auf den Automobil- und Industriebereich ausgerichtet. "Wir wollen hier Marktanteile gewinnen." Derzeit macht Telekom 60% des Umsatzes, Industrieelektronik 24% und Automobil 14%. Eine stärkere Abwendung von der Telefonie könnte laut Dörflinger auch den Kurs verbessern, der mit 8,2 Euro extrem unterbewertet sei. Dann wäre AT&S nicht mehr von seinen beiden Hauptabnehmern, Nokia und Siemens, abhängig. Als weiteren Kursdrücker sieht er die zu geringe Liquidität der Aktien. "Die großen Institute covern uns nicht mehr." Trotz niedrigem Kurs hat er Grund zur Freude. Denn die Gage der zwei Vorstände wurde im Jahr 2002/03 um fast 30% erhöht. Dörflinger, auch AT&S-Hauptaktionär, rechtfertigt dies mit dem relativ guten Ergebnis. Welches aber laut Geschäftsbericht im Vergleich zu den Jahren davor nicht berühmt war. "Auch die Mitarbeiter werden am Erfolg des Werks beteiltigt." Jene in Fehring bekamen 1.100 Euro, jene in Fohnsdorf gingen allerdings leer aus.
Im 1. Quartal 2003/04 stieg der Umsatz um 17% auf 73,7 Mill. Euro, das EBIT um 19% auf 4 Mill. Euro. Der Gewinn je Aktie sank auf 0,05 (0,08) Euro.