Zum Hauptinhalt springen

AT&S will sich auf China konzentrieren

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Der steirische Leiterplattenhersteller Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) präsentierte am Dienstag in einer Pressekonferenz seine Halbjahreszahlen und zeigte sich dabei "vorsichtig optimistisch". Einen Ausbau seines Marktanteils verspricht sich AT&S vor allem mit Hilfe seines neuen Werkes in China, das diesen Dezember in Betrieb gehen wird.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Mit rund 145 Mill. Euro ist das Werk in Shanghai nach Angaben von AT&S die größte Investition, die jemals von einem österreichischen Unternehmen in China getätigt wurde. Damit nimmt das an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen sein fünftes Werk in Betrieb: Drei Werke sind in Österreich (Leoben, Fohnsdorf, Fehring) eines in Indien (Nanjangud) und nun eines in China (Shanghai). Das chinesische Werk werde schrittweise mit der Produktion starten; in ein bis zwei Jahren wolle man dann mit etwa 750 Mitarbeiter die Vollauslastung des Betriebes erreichen, so Vorstandsvorsitzender Willi Dörflinger. Hundert chinesische Mitarbeiter seien bereits zur Schulung in Österreich gewesen. AT&S erwarte in China einen starken Anstieg der Anzahl der Handybenutzer und interessiere sich außerdem auch für den japanischen Markt.

Den derzeitigen weltweiten Marktanteil bei den fortgeschrittenen HDI-Leiterplatten für Handheld-Applikationen (u.a. für Handys) bezifferte Dörflinger mit "deutlich über 10%". Nach dem Erreichen der vollen Produktion in China will AT&S seinen Marktanteil in diesem Bereich auf 15 bis 20% steigern. Derzeit mache AT&S zwischen 55 und 60% seines Umsatzes mit Produkten für die Handy-Industrie. Im Steigen begriffen sei die Fertigung von Leiterplatten für die Autoindustrie und die Medizintechnik.

Im ersten Halbjahr - AT&S bilanziert in einem "schiefen" Geschäftsjahr - habe das Unternehmen seinen Marktanteil halten können, und dies trotz des Einbruchs am Telekommunikations- und Leiterplattenmarkt, der weltweit schlechten Konjunkturentwicklung und der Investitionen für das neue Werk, so Dörflinger. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum auf 128,8 Mill. Euro (minus 4,8%) zurück. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich auf 9,6 Mill. Euro (plus 25,8%), der Halbjahresüberschuss stieg um 47,4% auf 6,8 Mill. Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr, das mit 31. März 2003 endet, zeigte sich Dörflinger "vorsichtig optimistisch": Der Umsatz solle mindestens das Niveau des Vorjahres (275 Mill. Euro) erreichen. Beim operativen Ergebnis erwartet AT&S ein deutliches Plus. Die Investitionen in China würden das Gesamtjahresergebnis voraussichtlich mit etwa 10 Mill. Euro belasten. Unsichere Faktoren für die künftige Entwicklung seien die Inbetriebnahme des Werkes in China und die saisonalen Produktionsschwankungen: Mit jedem "Hochfahren" eines neuen Werkes seien gewisse Risiken verbunden, und die Entwicklung des Handy-Weihnachtsgeschäftes bei Nokia und Siemens - zwei Hauptkunden von AT&S - sei ausschlaggebend für die weitere Auftragslage. Bis Weihnachten sei die Auftragslage jedenfalls gut. "Wir arbeiten derzeit in allen Werken mit einer Auslastung von 90%", so der AT&S-Chef. Am Leiterplattenmarkt gebe es zwar nach wie vor Überkapazitäten, doch "ich bin überzeugt, dass die AT&S aus dieser Marktbereinigung gestärkt hervorgehen wird", zeigte sich Dörflinger überzeugt. Weltweit beschäftigt AT&S rund 2.800 Mitarbeiter. In Österreich sind es 2.150, wobei in den vergangenen Monaten mehr als 40 Mitarbeiter neu aufgenommen wurden.

http://www.ats.net