Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Essensausgabestelle der Vereinten Nationen in Pakistan sind mindestens 43 Menschen getötet worden. 100 weitere wurden nach Behördenangaben in der Stadt Khar im Nordwesten des Landes verletzt, als sich eine mit einer Burka bekleidete Frau am Samstag in die Luft sprengte.
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Die Explosion habe sich an einem Kontrollpunkt am Zugang zu der Essensausgabestelle des Welternährungsprogramms (WFP) ereignet, sagte der Behördenvertreter Sohail Khan. Einem Polizeivertreter zufolge warf die Frau zunächst eine Handgranate auf die Sicherheitskräfte, bevor sie ihren Sprengsatz zündete.
Auch der Vizeverwaltungschef der Stadt Khar, Tariq Khan, sprach von einer Frau. Zunächst hatte es auch Berichte gegeben, dass es sich bei dem Attentäter möglicherweise um einen mit Ganzkörperschleier verkleideten Mann gehandelt habe.
US-Präsident Barack Obama verurteilte den "abscheulichen Terroranschlag". "Unschuldige Zivilisten vor einer Ausgabestelle des Welternährungsprogramms zu töten, ist ein Angriff gegen das Volk von Pakistan und die gesamte Menschheit", sagte er in einer Erklärung.
Auch der afghanische Präsident Hamid Karzai verurteilte die Tat "aufs Schärfste". Er rief die pakistanische Regierung auf, alles zu tun, "um die Terroristen zu beseitigen". Afghanistan wolle auf dem Gebiet die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland verstärken, versicherte Karzai.
Der Anschlag ereignete sich im Bezirk Bajaur, einem von sieben unruhigen Stammesgebieten nahe der Grenze zu Afghanistan. Das Gebiet gilt als Bastion von pakistanischen und afghanischen Islamistengruppen sowie als Hauptrückzugsort des Terrornetzwerks Al Kaida.
Die meisten der Opfer des Selbstmordanschlags gehörten dem Stamm Salarzai an, der Militäreinsätze gegen Aufständische unterstützt und eine Miliz für die Vertreibung der Aufständischen aus dem Bezirk Bajaur gegründet hat. Ein Sprecher der Gruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) übernahm die Verantwortung für das Attentat. "Wir haben den Selbstmordanschlag in Khar verübt, weil diese Leute eine Stammesmiliz gegen uns gegründet haben", sagte der Sprecher Azam Tariq der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat.
Kämpfe gehen weiter
Bei Angriffen auf Verstecke von Aufständischen in der Region wurden nach Behördenangaben mindestens 40 Rebellen getötet. Die Stellungen im Bezirk Mohmand seien aus Hubschraubern beschossen worden, sagte ein hochrangiger Vertreter des Bezirks der Nachrichtenagentur AFP am Samstag.
Die Streitkräfte hätten damit auf Angriffe auf fünf Kontrollposten am Freitag reagiert. Pakistan, das die Taliban in Afghanistan bis 2001 unterstützt hatte, sieht sich regelmäßig Vorwürfen der USA ausgesetzt, nicht entschlossen genug gegen die Islamistengruppen im Nordwesten des Landes vorzugehen. (aPA)