Fallende Zinsen, hohes Wirtschaftswachstum und eine starke Währung lassen in Osteuropa eine positive Entwicklung an den Aktienmärkten erwarten, prognostizierten gestern die Analysten des Raiffeisen-Sektors in Wien.
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Zwar sei vorerst eine kurze Konsolidierungsphase zu erwarten, aber diese werde den Höhenflug nur vorübergehend stoppen, erklärte Peter Brezinschek, Chefvolkswirt der RZB Raiffeisen Zentralbank AG. Mit 10 bis 15% sollten die Ertragschancen an den Börsen Mittel- und Osteuropas auch 2005 wieder höher sein als bei den etablierten Aktienmärkten, wo mit 5 bis 8% Steigerung gerechnet wird.
Konstant gute Gewinnsteigerungen dürften unter anderem die tschechischen Unternehmen aufweisen. Weitere Privatisierungen könnten die Liquidität steigern und für ausländische Kapitalzuflüsse sorgen. Besonderes Augenmerk richtet Brezinschek auf den russischen Aktienmarkt. Hier habe sich die Stimmung verschlechtert, seit die russischen Steuerbehörden Untersuchungen gegen mehrere Unternehmen eingeleitet hatten. Yukos scheine somit kein Einzelfall zu sein. Offensichtlich wolle der russische Staat den Einfluss auf die Wirtschaft wieder ausdehnen. "Russland hat sich zu einem glatten Parkett mit einer deutlich gestiegenen Risikoprämie für russische Aktien entwickelt", erklärte Stefan Maxian, von der Raiffeisen Centrobank (RCB). Die Liberalisierung des Handels mit Gazprom-Aktien - sie können derzeit grundsätzlich nur in Russland gehandelt werden - könnte zum Event des Jahres werden und zu einer Neugewichtung von Russland in wichtigen Benchmarkindizes führen. Dafür wäre aber die Fusion mit Rosneft nötig, die vorerst verschoben wurde.
Für die Rentenmärkte erwarten die Experten, "dass die Korrektur auch vor Osteuropa nicht halt machen wird", und in den kommenden Monaten in Polen, Tschechien und der Slowakei die Renditen leicht steigen werden.