Zum Hauptinhalt springen

ATV in der Offensive

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn der Führende schwächelt, heißt es für das Verfolgerfeld Gas geben. Nun hat der österreichische Privatsender ATV sein Jahresprogramm präsentiert und dabei einige erstaunliche wie auch erfreuliche Überraschungen vorbereitet. So etwa, dass der neue zweite Kanal ATV2 kein reiner Nachspielsender wird sondern ein zweites, echtes Vollprogramm, komplett mit Kulturschiene und Nachrichten. Der eigentliche Coup gelang jedoch beim Stammsender ATV. Dass dieser den mehrfach international ausgezeichneten Naturfilmer Kurt Mündel exklusiv für ein privates "Universum" verpflichten konnte, ist spektakulär. Und anders als der ORF wagt man sich mit diesem absoluten Hochglanzprogramm an den Samstag, selbstverständlich im Hauptabend. Das ist ein nicht zu übersehendes Statement, dass es ATV ernst damit meint, auch qualitatives Spitzenprogramm anständig zu platzieren. Da hätte es der Opernübertragungen aus Zürich und der Met gar nicht mehr gebraucht. Während also der ORF seine eigene Doku-Schiene vor sich hin laufen lässt, stehlen ihm Servus TV und ATV bald die Show. Für die Frage, ob man da tatsächlich noch dem ORF die ganzen Gebühren zukommen lassen muss oder nicht einen Teil zur Förderung von Qualitätsfernsehen - egal auf welchem Sender - abstellt, sind solche Nachrichten sicher von Interesse. Schade nur, dass sich ATV andererseits immer noch sexistisch-proletoide Schrott-Sendungen wie "Saturday Night Fever" leistet. Aber vielleicht ist auch hier noch nicht aller Tage Abend.