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ATX erstmals über 2.900 Punkten

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Die Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte waren in dieser Woche gar nicht so ungünstig - für die Wiener Börse war dieser Umstand aber nicht wirklich relevant. Der österreichische Aktienmarkt ging seinen eigenen Weg und zeigte dabei eine bessere Performance als die Börsen diesseits und jenseits des großen Teiches.


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Die bereits Mitte Mai begonnene Aufwärtstendenz konnte weiter fortsetzt werden und ließ den Leitindex ATX erstmals in der Geschichte über die 2.900-Punkte-Marke klettern. Hauptverantwortlich dafür waren die Indexschwergewichte OMV, Erste Bank, BA-CA und Telekom Austria. Vor allem der heimische Erdölriese OMV, der auszog, um den Donauraum wie wir mittlerweile wissen erfolgreich eroberte, trug ganz wesentlich zum ATX-Anstieg in dieser Woche bei. So wie einige andere Papiere markierte die OMV mehrmals neue historische Höchstkurse. Allerdings konnten diese nicht bis zum Schlussgong gehalten werden. Höchst bemerkenswert ist auch, dass die Wiener Börse mit der jüngsten Rally wieder zum Top-Performer des Jahres aufgestiegen ist. Mit einem Plus von knapp 20% seit Jahresbeginn entwickelte sich der heimische Aktienmarkt besser als alle Eurolandbörsen, und erst recht besser als New York und Tokio, die beide leicht unter Wasser sind. Dank der tollen Performance erreichte der Wiener Aktienmarkt mit rund 82 Mrd. Euro auch einen neuen Rekordwert in der Marktkapitalisierung.

Das neue historische Hoch des ATX, erreicht am Freitag, lautet nun auf 2.919,44 Punkte. Der Leitindex schloss die Woche mit 2.910,96 nur um wenige Zähler darunter, was im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 3,13% bedeutet. Nach einem Anstieg um 2,78% ging der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt mit einem neuen historischen Hoch von 1.095,92 Punkten ins Wochenende.

Im Prime Market avancierte OMV mit einem Plus von 8,2% zum Gewinner der Woche. Die Aktie ist nun schon 315 Euro "schwer", was den Ruf nach einem Aktiensplitt verstärkt. Seit Jahresbeginn kletterte der heimische Erdölkonzern bereits um mehr als 42%. Höchst interessant ist die 52-Wochen-Performance. Aktionäre, die sich vor einem Jahr eingekauft haben, können (ohne Spekulationssteuer zu zahlen) satte 120% Gewinn einstreifen. In den Blickpunkt der Investoren gerieten diese Woche auch die Aktien der Generali Holding Vienna (+7,9%), nachdem Gerüchte über eine mögliche Übernahme der italienischen Mutter durch die französische AXA aufgetaucht sind. Ein neues historisches Hoch erklomm der Kran- und Hebespezialist Palfinger, der im Wochenabstand um 6,4% zulegen konnte. Deutlich gewinnen konnten auch die beiden Großbanken Erste Bank (+6,3%) und BA-CA (+4,8%), während Raiffeisen International ein kleines Plus von 1,8% verzeichnete. Merrill Lynch bewertet die Raiffeisen International in einer Ersteinstufung mit "Neutral" und gab einen fairen Wert von 45 Euro an. Die Deutsche Bank empfiehlt die Aktie mit "Halten" und einem Kursziel von 51 Euro. Die Aktie der Raiffeisen International wird am 20. Juni in den ATX five aufgenommen und löst dort Wienerberger ab. Positiv in Szene setzen konnten in dieser Woche auch Agrana und Flughafen Wien (jeweils +4,4%), Andritz (+3,8%), Böhler-Uddeholm (+3,7%) und Schoeller-Bleckmann (+3,2%). Demgegenüber sackten BETandWIN.com um 13,3% ab. Angeblich hat die Staatsanwaltschaft Wien gegen den Anbieter von Internet-Wetten wegen des Verdachts des illegalen Glücksspiels Untersuchungen eingeleitet- Deutlich schwächer auch Semperit (-7,1%), voestalpine (-6,1%) sowie S&T (-5,5%).

*Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "