Der Wiener Aktienmarkt hat sich bei einem Performance-Vergleich mit den internationalen Börsen in den ersten sechs Monaten 2005 wieder an die Spitze katapultiert. Ein Ende des Höhenflugs wird zwar immer wieder prognostiziert, ein Ende scheint aber trotzdem noch nicht absehbar zu sein.
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Nach einem Anstieg um 34,4% im Jahr 2003 und einem Plus von 57,4% im Jahr 2004 legte der Austrian Traded Index (ATX) im ersten Halbjahr 2005 nochmals um 25,4% zu. Keine einzige der internationalen Börsen konnte da mithalten. In den letzten zweieinhalb Jahren kletterte der ATX um nicht weniger als 165,2%. Im selben Zeitraum kam der Dow Jones Industrial Average gerade einmal auf ein Plus von 23,2%. Der britische FTSE 100 schaffte nur 29,8% und der japanische Blue Chip Index Nikkei 225 erreichte einen Anstieg von 35%. Auch der deutsche DAX 30 blieb mit einer Performance von 58,6% weit hinter dem heimischen ATX zurück.
Die Rahmenbedingungen für die ausgezeichnete Performance der Wiener Börse stimmen die Verantwortlichen zuversichtlich, dass der Faden auch nicht so schnell reißt. Die starke Umsatzdynamik ist der beste Beweis für das anhaltende Interesse an österreichischen Aktien. Heuer etwa wurden an der Wiener Börse im Schnitt pro Tag Aktien im Kurswert von rund 280 Millionen Euro umgesetzt, das sind um über 80% mehr als im Jahr 2004 (153 Millionen Euro).
Der Wiener Aktienmarkt konnte auch in der letzten Woche vor Beginn der großen Ferien an die ausgezeichnete Performance der vergangenen Monate und Jahre anschließen. Dabei ist der ATX in neue Sphären vorgestoßen und nahm bereits die Marke von 3.100 Punkten ins Visier. Die heimische Börse hat eine gewisse Eigendynamik, die und darüber muss man sich im Klaren sein früher oder später nachlassen wird. Einige Phantasie brachten diesmal BWT und OMV. Die Ausgliederung der Christ Water Technology aus der BWT wurde von den Börsianern ebenso goutiert wie die Übernahme der Borealis durch die OMV und deren Großaktionär IPIC bzw. den angekündigten Aktiensplit, durch den die "schwere" OMV-Aktie wieder leichter handelbar wird.
Die Rekordjagd des ATX endete diese Woche mit 3.089,39 Punkten nur knapp unter dem neuen historischen Verlaufshoch von 3.090,36 Zählern. Im Wochenabstand verzeichnete der ATX ein Plus von 4,18%.
Der WBI - als Messgröße für den Gesamtmarkt - stieg um 3,60% auf das neue historische Hoch von 1.158,32 Punkten.
Mit einem Endspurt schaffte Intercell ein Wochenplus von 11,1%, womit das Biotechnologieunternehmen zum Gewinner der Woche im Prime Market avancierte. Lange Zeit hatte BWT die Nase vorne - trotz Gewinnmitnahmen in den letzten Handelsstunden blieb BWT noch immer ein Anstieg von 7,1%. Kräftige Kursanstiege schafften auch Andritz (+8,5%), Verbund (+8,2%), Böhler-Uddeholm (+7,8%) und OMV (+7,5%). So wie der heimische Erdölkonzern profitierte auch Schoeller-Bleckmann vom hohen Ölpreis und kletterte um 6,5%.
Sowohl für OMV als auch Böhler-Uddeholm wurden internationale Analystenkommentare abgegeben, die zusätzlich für entsprechende Kursbewegungen sorgten.
Telekom Austria ließ das schlechter ausgefallene Anlagevotum durch BNP Paribas kalt, sie zog trotzdem um 5,2% an. Auffallend weiters Raiffeisen International (+5,4%), UNIQA (+4,6%) und Wiener Städtische (4,6%).
Die kurze Liste der Verlierer wurde von JoWooD mit einem Minus von 6,8% angeführt. Schwächer auch BETandWIN.com (-4,1%) und Eybl (-3,8%).
*Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "