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ATX: Hoch, höher, 3.140 Punkte

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Immer dann, wenn man es nicht erwartet, geben die Aktienmärkte ein kräftiges Lebenszeichen von sich, so auch in der letzten Juliwoche. Die meisten europäischen Börsen markierten dieser Tage ein neues Jahreshoch, angetrieben von einer Flut von Quartalsberichten, die unter dem Strich gute Ergebnisse brachten. Der neuerlich gestiegene Ölpreis konnte die positive Entwicklung der Märkte nicht verhindern, begrenzte aber die Aktienkursgewinne.


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In diesem weitgehend guten internationalen Umfeld ist auch an der Wiener Börse das Interesse wieder angesprungen. Angetrieben vom Indexschwergewicht OMV schaffte der Austrian Traded Index (ATX) am Donnerstag erstmals einen Tagesschluss jenseits der 3.100 Punkte. Damit aber nicht genug. Am Freitag wurde auch die alte Rekordmarke (intraday) von 3.119,52 Zählern vom 11. Juli überboten. Das All-time-high liegt nun bei 3.142,24 Punkten. Die Umsätze waren nicht gerade berauschend, aber doch deutlich höher als in den beiden Wochen zuvor. Mit mehr als 280 Millionen Euro lag der durchschnittliche Tagesumsatz auch etwas über dem bisherigen Jahresschnitt. Im Markt glaubt man, dass - wie etwa im Fall der OMV - die guten Halbjahreszahlen in den Börsenkursen vorweggenommen werden. Apropos Halbjahreszahlen. Die ausgezeichneten Ergebnisse der Bank Austria Creditanstalt haben am Markt nicht die Beachtung gefunden, die sie sich verdient hätten. Da interessiert viel mehr das Match UniCredito versus HVB und nicht, ob die Gans im Stall goldene Eier legt.

Dem ATX ist in den letzten Handelsstunden dieser Woche doch etwas die Luft ausgegangen. Er schloss mit 2.126,21 Zählern zwar um rund 16 Punkte unter dem neuen historischen Hoch, aber immerhin um 2,55% über der Vorwoche. Der Wiener Börse Index (WBI) als Messgröße für den Gesamtmarkt legte im Wochenabstand um 1,89% auf das neue historische Hoch von 2.164,60 Punkten zu.

Das Zugpferd Nummer eins war für den ATX die OMV-Aktie, die bereits um fast 9% gestiegen war. Aufgrund von Gewinnmitnahmen wurde das Wochenplus auf 7,6% beschnitten. Angenehm überrascht wurden die Aktionäre der Böhler-Uddeholm mit einem Plus von 7,7%, ohne dass neue fundamentale Daten vorgelegen wären. Kräftige Kursgewinne erzielten auch Semperit (+7,3%) und AvW Invest (+7%). Die Verbund-Aktie zog um 3,8% an. Die Deutsche Bank hat ihr Anlagevotum von "hold" auf "buy" angehoben und ein Kursziel von 280 Euro genannt. Demnach hätte die Verbund-Aktie noch ein Potenzial von rund 14%. Kursgewinne zwischen 3 und 4% erzielten Agrana, Unternehmens Invest, Intercell, Brain Force, Cross Holding und voestalpine. Telekom Austria erfreute die Aktionäre mit einem Anstieg um 2,8% und BWT legte 2,7% drauf. Mit einem Kursgewinn von knapp 2% wurde das ausgezeichnete Halbjahresergebnis der BA-CA nicht ganz im Kurs abgebildet.

Gegen den freundlichen Allgemeintrend sackte Austrian Airlines um 8% ab und notierte nahe der alten Tiefstmarke. Der AUA-Vorstand bekräftige anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen, dass das Gesamtjahr mit einem deutlich Verlust im Betriebsergebnis zu rechnen sei. Austrian Airlines bleibt also weiterhin flügellahm, vor allem angesichts der hohen Kerosinpreise und der nun vom Höchstgericht bestätiten hohen Sicherheitsgebühren. Etwas überraschend war der 2,1%ige Kursrückgang der Schoeller-Bleckmann, obwohl der Ölfeldspezialist von den hohen Erdölpreisen profitieren sollte. Knapp über 1% betrugen die Kursverluste von Ivestkredit, Head und BETandWIN.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "ViDX-Barometer

Der Vienna Dynamic Index beinhaltet derzeit 10 an der Wiener Börse notierte wachstums- und technologieorientierte Werte.

Semperit + 7,3%

AvW Invest + 7,0%

UIAG + 3,6%

BETandWIN.com - 1,1%

sonst keine Kursrückgänge