Der Wiener Aktienmarkt hat seinen Schwächeanfall überwunden und startete in der letzten Oktoberwoche einen neuen Höhenflug. Motor des Aufschwungs war die Aktie der Bank Austria Creditanstalt, die ein ausgezeichnetes Neunmonatsergebnis präsentierte. Unterstützt wurde die Aufwärtsentwicklung der BA-CA generell vom gestiegenen Interesse in Europa für Bankaktien, wovon die Erste Bank weniger profitieren konnte.
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Günstig auf das Wiener Börsengeschehen ausgewirkt hat sich das positive internationale Konjunkturumfeld. So etwa ist der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex stärker als vom Markt erwartet gestiegen. In den USA gab es positive Überraschungen durch den starken Anstieg der Auftragseingänge und das bessere Konsumentenvertrauen, insbesondere aber durch das stark gestiegene BIP im 3. Quartal. Der Aufschwung in Wien hatte zunächst verhalten begonnen, wobei man im Markt mutmaßte, dass Investoren auf den ersten Schwung von inländischen Unternehmensnachrichten Anfang November warten würden. Die guten BA-CA-Zahlen ließ das Interesse für die Aktie steigen, wovon auch andere Titel mitgerissen wurden.
Der ATX kletterte auf ein seit August 1998 - also seit mehr als fünf Jahren - nicht mehr gesehenes Niveau. Der Leitindex schloss die Woche mit 1.421,14 Zählern um 2,44% über der Vorwoche. Das Absolute Hoch war am Freitag intraday bei 1.426,21 Punkten gelegen. Der WBI erhöhte sich um 2,46% auf 581,65 Zähler. Im prime market kletterte BA-CA nicht nur auf ein neues historisches Hoch von 37,59 Euro, sondern stellte mit plus von 12,6% auch den Gewinner der Woche. Seit dem Börsengang liegt die Aktie damit 29,2% im Plus. Erst am Freitag hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs ihren fair value für die BA-CA auf 42,2 Euro gehoben. Der Wechsel der JoWooD vom standard market auction in das Topsegment hat der Aktie Flügel verliehen. Bei hohen Umsätzen zog sie um 5% an und näherte sich damit dem bisherigen Jahreshoch von 2,50 Euro vom 3. September.
Gesucht waren auch Böhler-Uddeholm im Vorfeld der Beratungen der ÖIAG über die Privatisierung des 25%-igen Staatsanteils. Dem Börsenkurs, der um 4,5 % gestiegen ist, hat das erhöhte Interesse jedenfalls gut getan. Gewinne verbuchten auch Palfinger (+4,8%), VA Tech (+4,5%), OMV (+2,9%) und Erste Bank (+2,7%). Hingegen gab es nur eine Hand voll nennenswerter Rückgänge. Ihren Abwärtstrend fortgesetzt haben S&T mit einem Minus von 7,1%. Das Unternehmen berichtete, dass es heuer nur auf eine "schwarze Null" im Ergebnis kommen wird. Head verloren 3,7% und BWT 2,1%. Wenig auffallend war in der abgelaufenen Woche die Kursentwicklung der Telekom Austria, weil momentan wenig Phantasie in der Aktie ist.
Im standard market continuous profitierte HypoVereinsbank offensichtlich vom guten Neunmonatsergebnis der BA-CA und kletterte um 17,5%. Freundlicher zeigten sich auch Hypo Real Estate (+4,9%) und Lenzing (+1,1%). Bei den im standard market auction notierten kleineren Werten standen den Feratel (+13,3%) und Admiral (+9,3%) die schwachen webfreetv (-42,2%) gegenüber.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".