Gestützt auf die beiden Bankenwerte Bank Austria Creditanstalt und Erste Bank sowie auf OMV konnte der Wiener Aktienmarkt in der abgelaufenen Woche deutlich zulegen. Der Leitindex ATX konnte damit erstmals seit August 1998, also seit mehr als fünf Jahren, wieder die Marke von 1.400 Punkten überspringen. Das internationale Börsenumfeld war recht ansprechend, aber nicht übertrieben euphorisch.
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Die Marktteilnehmer richten ihr Augenmerk weiter auf Konjunktur und Unternehmensmeldungen. Vor allem halten sie nach Anzeichen Ausschau, die den seit März andauernden positiven Trend bestätigen.
Märkte reagieren sensibel auf US-Konjunkturdaten
Besonders sensibel reagieren die Märkte zur Zeit auf Konjunkturdaten aus den USA, die mitunter sogar Unternehmensnachrichten überdecken. Die USA stecken bereits mitten in der Berichtssaison für das dritte Quartal und auch von den europäischen Unternehmen wurden bereits die ersten Berichte veröffentlicht, die bislang überwiegend positiv ausgefallen sind. In Österreich werden die Investoren noch etwas auf die Folter gespannt, sie müssen sich noch bis Anfang November gedulden.
Erfreulich für die Wiener Börse ist, dass sich bei steigenden Kursen auch die Geschäftstätigkeit weiter belebt hat. Mit gut 110 Mill. Euro lag das durchschnittliche Tagesvolumen um mehr als 40% über dem bisherigen Jahresschnitt.
ATX schloss um 1,95% höher als in der Vorwoche
Der ATX konnte seinen Höchststand von 1.410,23 Punkten zwar nicht halten, schloss die abgelaufene Woche aber mit 1.406,11 Zählern noch immer um 1,95% über der Vorwoche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt verbesserte sich um 1,75% auf 573,35 Punkte und beendete die Woche nur knapp unter dem am Vortag erzielten Jahreshoch (575,92 Punkte).
Im prime market hat BA-CA (+6,1%), die von einem Allzeithoch zum anderen kletterte, über weite Strecken die Liste der Gewinner angeführt, ehe sie vor dem Wochenende etwas korrigierte. Beflügelt wurde die Aktie von der Notierungsaufnahme an der polnischen Börse Warschau und der voraussichtlichen Aufnahme in den WIG 20 Index.
Erste Bank mit 49% Plus seit Jahresbeginn
Auf immer neue historische Höchststände kletterte auch Erste Bank, die im Wochenabstand um 5,1% zulegte und seit Jahresbeginn bereits auf ein sattes Plus von 49% kommt. Begünstigt wurde die Kursentwicklung der beiden heimischen Institute von der generellen Nachfrage nach Bankenwerten in Europa.
Frischer Schwung kam auch in die Aktien der OMV (+ 5,8%), die allerdings von ihrem am 8. Mai erzielten Jahreshoch von 114,95 Euro noch ein gutes Stück (6,6 Euro) entfernt sind. Aufgrund des anhaltend hohen Ölpreises erwartet der Markt ein gutes Ergebnis zum dritten Quartal. Stärkere Kursgewinne verbuchten auch Rosenbauer (+ 6,4 %), Wolford (+ 5 %), Head (+ 4,1 %), RHI (+ 3,9 %) und Palfinger (+ 3,5 %). Austrian Airlines haben den Pilotenstreik kursmäßig unbeschadet überstanden und lagen sogar mit 3,3 % im Plus. Telekom Austria befanden sich mehr oder weniger im neutralen Bereich.
Bei den kaum veränderten Brauereiwerten BBAG und Brau Union erwartet der Markt nach der Genehmigung der Übernahme durch die Kartellbehörden nun ein Angebot von Heineken an die in Streubesitz befindlichen Aktien. Auf der Verliererseite im prime market standen Topcall (-9,4%), S&T (-5,1%), VA Tech (-4%), Investkredit (-2,5%) und Constantia-Iso (- 2,3%).
Der standard market continuous stand ganz im Zeichen der deutschen Papiere. So kletterten Hypo Real Estate um 11,2%, HVB um 7,2% und Deutsche Bank um 5,5%. Demgegenüber bröckelten SW Umwelttechnik und Porr Stamm um jeweils 2,1 % ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundboerse".