Parallel zu den europäischen Börsen präsentierte sich der Wiener Aktienmarkt in der zweiten Dezemberwoche zunächst etwas leichter. Der Leitindex ATX unterschritt dabei kurzfristig die 1.500-Punkte-Marke. Mit einer freundlicheren Tendenz an den internationalen Plätzen zum Wochenausklang zog auch Wien wieder an und verteidigte das hohe Kursniveau.
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Aus der internationalen Wirtschaft, insbesondere aus Amerika, kamen uneinheitliche Konjunkturdaten. Während die US-Einzelhandelszahlen für November besser als erwartet ausfielen, dämpften die steigende Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe die Stimmung. Das kurzfristige Aufwärtspotenzial der internationalen Börsen scheint, wie auch jenes in Wien, jedenfalls begrenzt zu sein. Die Berichtssaison der heimischen Unternehmen wurde vergangene Woche mit dem Jahresabschluss der EVN beendet. Für einen Paukenschlag sorgte Agrana, die mit der Akquisition der französischen Atys-Gruppe zum Weltmarktführer in der Fruchtzubereitung aufsteigt. Unterschiedliche Reaktionen rief die Emission der BA-CA Umtauschanleihe auf Aktien der Wienerberger hervor. Österreichs größte Bank reduziert damit ihre Beteiligung am weltgrößten Ziegelhersteller auf deutlich unter die Sperrminorität. Im standard market auction gaben Immoeast und Cross Holding ihr Debüt, einen weiteren Zuwachs für die Börse gibt es dieser Tage mit der Immobiliengesellschaft SEG.
Der ATX schloss die vergangene Woche mit 1.509,58 Zähler nur geringfügig (- 0,1%) unter der Vorwoche. Der weiter gefasste ATX Prime ist mit 785,43 Punkten fast auf das Hundertstel genau unverändert geblieben und der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt ist marginal (+ 0,07%) auf 612,08 Punkte angestiegen.
Im prime market hat Agrana ein starkes Lebenszeichen von sich gegebe und kommt nach dem neuerlichen Anstieg um 6,2% auf ein Jahresplus von knapp 46%. Mit dem bevorstehenden Kauf der französischen Atys-Gruppe hat die Aktie wieder viel Phantasie bekommen. Freundlich präsentierten sich in der Berichtswoche auch Topcall (+ 5,2%), Austrian Airlines (+ 3,1%), Verbund (+ 2,8%) sowie Constantia-Verpackungen und Rosenbauer, die um jeweils 2,2% stiegen. Demgegenüber bröckelten Head (- 4,8%) ab und liegen damit wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. Palfinger gaben um 3,5% nach, Wienerberger um 2,9%, RHI um 2,6%, BETandWIN.com um 2,1% und AvW Invest Stamm um 2%.
Bei Telekom Austria, die geringfügig tiefer lagen, sind sich die internationalen Analysten nicht ganz einig, wie sie den österreichischen Marktführer einschätzen sollen. So hat kürzlich die Deutsche Bank ihre Empfehlung angehoben, während die Kollegen von Goldman Sachs vorsichtiger blieben.
Im standard market continuous zogen bauMax (+ 1,3%) moderat an. Porr Vorzug gaben hingegen um 2% nach. Bei den im standard market auction gehandelten kleineren Werten hat sich der Kurs der TG Holding Vorzug auf 30 Cent verdoppelt. Nahezu auf den doppelten Kurswert stieg auch Kapital & Wert (+ 97,3%).
Seit Freitag notieren im standard market auction auch Cross Holding und die Immofinanz-Tochter Immoeast. Die auf Osteuropa-Immobilien spezialisierte Immoeast eröffnete mit 6,16 Euro knapp über dem Emissionskurs (6,10 Euro) und auch die Cross Holding notierte mit 25,25 Euro um 25 Cent über dem Ausgabepreis.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse