Trotz gutem Sommerquartal kein positives Gesamtjahr. | Soerensen verlängert nicht. | Wien. AUA-Chef Vagn Soerensen wirft das Handtuch. Aus familiären Gründen, wie er betont, möchte der Däne nach Ablauf seines Vertrages im Herbst 2006 zurück in sein Heimatland. Er habe die vergangenen 21 Berufsjahre fast ausschließlich im Ausland verbracht, seine Kinder sollten nun die Heimat als solche kennen lernen, so der Airline-Chef am Montag im Rahmen der Präsentation der Unternehmenszahlen für das 3. Quartal.
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Die berührenden Worte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Soerensen die Austrian Airlines Group nicht zu den erhofften Höhenflügen führen konnte: Trotz Aufholeffekten im dritten Quartal wird die AUA das Jahr 2005 mit einem Verlust abschließen. Neben dem hohen Kerosinpreis machen der Airline auch die Überkapazitäten am Markt zu schaffen. Für das Jahr 2006 wollte keiner der Vorstände eine Prognose wagen.
Thomas Paul, Analyst bei der Bank Austria Creditanstalt AG (BA-CA) geht davon aus, dass die AUA auch nächstes Jahr noch keine schwarzen Zahlen einfliegen werde, so Paul gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Analystin Gudrun Egger von der Erste Bank unterstützt die Haltung der AUA, dass es noch zu früh für eine Prognose 2006 sei, dennoch könne nach derzeitigem Stand mit einem leicht negativen Ergebnis gerechnet werden.
Spekulationen um
möglichen Nachfolger
Im Herbst 2001 war Soerensen als Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines angetreten. Im Jahr 2002 wurde er wegen seines geglückten Sanierungskurses von heimischen Wirtschaftsjournalisten und dem Nachrichtenmagazin "News" zum "Manager des Jahres 2002" gewählt. Doch seitdem das Unternehmen 2005 wieder in die Verlustzone gerutscht ist, kursieren Gerüchte um seine Ablöse. Nun hat er selbst, ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrages, seinen Rückzug angekündigt.
Rainer Wieltsch, AUA-Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstand der Privatisierungsholding ÖIAG, die 39,7 Prozent an der AUA hält, bedauert, dass Soerensen für eine Vertragsverlängerung nach dem 30. September 2006 nicht zur Verfügung steht. "Dem erfolgreichen Team um Soerensen ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die AUA mittels einer Spezialisierungsstrategie als Marktführer für Flüge von und nach Zentral- und Osteuropa zu positionieren und damit einen signifikanten Wettbewerbsvorteil aufzubauen", erklärte Wieltsch in einer Presseaussendung. Das Procedere zur Nachfolgersuche soll in der nächsten AUA-Aufsichtsratssitzung festgelegt werden, die laut Angaben der ÖIAG voraussichtlich am 6. Dezember stattfinden wird.
Als potenzielle Nachfolger gelten neben den AUA-Vorständen Josef E. Burger (Marketing) und Thomas Kleibl (Finanzen) auch Alfred Ötsch, der seit Mai 2001 im Aufsichtsrat des Unternehmens ist. Ötsch, derzeit noch bei Siemens Deutschland tätig, soll jedoch eigentlich am 1. November bei Siemens Österreich Vorstand für Osteuropa werden und hat jegliche AUA-Ambitionen bisher dementiert. Als weiterer Kandidat gilt auch Ferdinand Schmidt, derzeit Vorstand des ÖBB-Unternehmens Rail Cargo Austria. Er war bis zum Jahr 2000 unter anderem als Bereichsleiter bei der AUA tätig.
Gruppe bleibt heuer
in den roten Zahlen
Durch ein überproportionales Verkehrswachstum hat die AUA Marktanteile dazugewonnen. Bei Umsatzerlösen von 1,8 Mrd. Euro (plus 6,8 Prozent) von Jänner bis September 2005 lag der operative Cash-Flow bei 218,6 Mio. Euro, (plus 20,6 Prozent). Das Betriebsergebnis (Ebit) lag im 3. Quartal mit 15,4 Mio. Euro zwar im Plus, für die ersten drei Quartale bleibt es mit minus 77 Mio. Euro jedoch deutlich in den roten Zahlen. Ähnlich das Ergebnis vor Steuern: Plus 10,6 Mio. Euro im 3. Quartal, minus 96,0 Mio. Euro von Jänner bis September 2005. In den nächsten Jahren will das Unternehmen 100 Mio. Euro einsparen.