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AUA drosselt den Schub

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Ab 2010 müssen Kosten um weitere 200 Mio. sinken. | Vorerst keine Kündigungen. | Wien. Die Verkündung der notwendigen "Grauslichkeiten" bei der AUA-Mitarbeiter-Informationsveranstaltung blieb Alfred Ötsch durch seine überraschend schnelle Ablöse erspart: Technik-Vorstand Peter Malanik und Marketing-Vorstand Andreas Bierwirth, die Donnerstagabend die Agenden des per sofort "einvernehmlich" ausgeschiedenen Airline-Chefs übernommen hatten, legten Freitag für 2009 ein Sparpaket in Höhe von rund 225 Millionen Euro zur kurzfristigen Existenzsicherung vor, das ohne die von den Gewerkschaftern im Vorfeld befürchteten Kündigungen auskommt. Wegen des Nachfrageeinbruchs wird der Belegschaft aber ein kurzfristiger Gehaltsverzicht abverlangt, Prämien sollen erst später ausbezahlt werden. Das Management geht mit Gagenkürzungen um bis zu zehn Prozent voran.


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Bis 2012 sollen schrittweise weitere 200 Millionen Euro an Kosten nachhaltig eingespart werden, um auf eine im europäischen Durchschnitt übliche operative Marge von sechs bis sieben Prozent zu kommen, teilten Malanik und Bierwirth mit. Gut die Hälfte davon sollen durch sinkende Preise der "Systempartner" - etwa Flughafen Wien, Austro Control und die Kerosinlieferanten - realisiert werden, hieß es in Branchenkreisen.

Auch Osteuropa-Ziele werden gestrichen

Die vor der Übernahme durch die Lufthansa stehende AUA wird 2008 voraussichtlich einen Verlust von mehr als 400 Millionen Euro einfliegen. Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber hatte schon bei der Vertragsunterzeichnung Anfang Dezember angekündigt, dass die AUA in drei Jahren wieder Gewinne schreiben müsse.

Im vierten Quartal 2008 hat die AUA zunehmend weniger Passagiere befördert. Im Dezember war ein Rückgang bei der Zahl der Fluggäste um sieben Prozent registriert worden, für Jänner erwarten Branchenkenner einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich. Zusätzlich zur schon im Herbst verkündeten Produktionskürzung um fünf Prozent will die AUA nun 2009 das Angebot um weitere fünf Prozent ausdünnen, so dass in Summe die Kapazität um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert werde.

Neben Langstrecken werden erstmals auch Osteuropa-Ziele - wie das bulgarische Burgas oder das rumänische Baia Mare - dem Rotstift zum Opfer fallen. Insgesamt sollen damit rund 115 Millionen Euro eingespart werden.

Das Personal betreffende weitere Maßnahmen werden noch mit dem Betriebsrat verhandelt: Flexible Arbeitszeiten - mit Teilzeitregelungen - Urlaubsabbau, der temporäre Gehaltsverzicht und das Aussetzen der Firmenbeiträge für die Pensionskasse sollen in Summe weitere 110 Millionen Euro Ergebniseffekt bringen. Man wolle unbedingt ohne Kündigungen auskommen, wurde erneut betont. Zur Sicherung der kurzfristigen Liquidität hatte die AUA vom Staat im Dezember ein Darlehen in Höhe von 200 Millionen Euro erhalten.

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Analyse Seite 12**