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AUA: Erleichtert über den Privatisierungsauftrag

Von Karl Leban aus Syrien

Wirtschaft

Großer Vertrieb als Auffangnetz. | Halbierung der Flotte droht. | Damaskus. Geht es nach dem AUA-Management, steht und fällt die Sanierung der rot-weiß-roten Airline mit der Langstrecke. Bei Fernflügen nach Nordamerika und Fernost schreibt die trudelnde AUA tiefrote Zahlen. Um das Geschäft hier auf Vordermann zu bringen, bedarf es jedoch eines Airline-Partners - eines "möglichst großen", sagt Vertriebsvorstand Andreas Bierwirth, ohne Namen zu nennen. "Allein schaffen wir das nicht. Deshalb sind wir auch erleichtert, dass der Privatisierungsauftrag so rasch ergangen ist."


Vor österreichischen Journalisten hat Bierwirth Donnerstagabend im Rahmen einer Pressereise nach Syrien die Karten offen gelegt. Ohne die durch die Privatisierung mögliche Hereinnahme eines Partners hätte die Halbierung der AUA gedroht. "Das Szenario wäre gewesen, die AUA auf ein Wien-Netz zu reduzieren", so Bierwirth. Der für die AUA wichtige Verkehr mit Umsteigepassagieren - für gut die Hälfte des Verkehrsaufkommens verantwortlich - wäre weggefallen. Damit wäre die aktuelle Flotte von knapp 100 Flugzeugen auf etwa 40 bis 50 Maschinen reduziert worden. Zusammen mit einem Partner könnte es auch sein, dass zuvor eingestellte Langstreckenflüge wieder profitabel betrieben werden könnten, sagte Bierwirth.

Mehr Langstrecken-Jets

Derzeit fliegt die AUA nur mehr mit 10 Langstrecken-Jets. "Am Ende des Tages wären vielleicht 15 bis 16 Flugzeuge wieder möglich", hofft der Vorstand.

Woran es auf der Langstrecke krankt: Im Gegensatz zu Airline-Riesen wie etwa Lufthansa oder Air France hat die AUA wesentlich weniger Firmenkunden an der Angel. "Deshalb müssen wir uns zwingend in ein großes Vertriebssystem einklinken", erklärt Bierwirth. Möglich sei das aber nur mit dem "richtigen Partner". Eine Präferenz für seinen früheren Arbeitgeber Lufthansa ließ der Deutsche Bierwirth nicht durchblicken: "Es geht mit mehreren" - solange deren Größe stimmt. Die Größe des Systems sei auch bei den Einkaufspreisen ausschlaggebend. "Es kann nicht sein, dass wir 10 bis 15 Prozent höhere Preise bezahlen als die großen Airlines."

Zum bisher genannten Zeitpunkt des Verkaufs der AUA-Anteile der Staatsholding ÖIAG (insgesamt 42,75 Prozent) äußerte sich der AUA-Vorstand nur indirekt: "Wenn die ÖIAG zuversichtlich ist, das bis Ende Oktober hinzubekommen, dann will ich das mal so glauben", so Bierwirth.

Ungeachtet der Partnersuche will die AUA ihre Expansion im wirtschaftlich aufstrebenden Nahen Osten fortsetzen. "Dieses Verkehrsgebiet ist für uns ein Wert-Treiber", sagt Bierwirth. "Der weitere Ausbau ist uns derzeit wichtiger als der Ausbau des Osteuropa-Netzes."

Heuer hat die AUA bisher zwei neue Destinationen in Saudi-Arabien, Riad und Jeddah, in ihr Programm genommen. Mittlerweile werden zwölf Ziele im arabischen Raum angesteuert. Die Strecke nach Damaskus soll eventuell um Nachtflüge erweitert werden, die Wiederaufnahme der Flüge ins syrische Aleppo wird geprüft.