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Unterm Strich Mini-Gewinn von 3,3 Millionen Euro. | Kapitalerhöhung soll 406 Millionen auf Waage bringen. | Wien. Die Überraschung ist AUA-Boss Alfred Ötsch perfekt gelungen: Die rot-weiß-rote Fluglinie ist bereits im vergangenen Jahr - und damit früher als allgemein erwartet - in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zuvor - in den Jahren 2005 und 2006 - hatte die AUA unter dem Strich noch mehr als eine Viertelmilliarde Euro in den Sand gesetzt.
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Die beinharte Sanierung dürfte nun gegriffen haben. Nicht ohne Stolz verkündete Ötsch gestern, Mittwoch, dass auch das Jahresergebnis 2007 positiv ausgefallen ist - mit zumindest 3,3 Mio. Euro (nach einem Horror-Minus von 129,9 Millionen im Jahr davor). Sämtliche Analysten hatten mit einem abermals roten Netto-Ergebnis gerechnet - nicht zuletzt wegen der Preissprünge bei Flugbenzin. An der Börse wurden die AUA-Zahlen mit einem Kursplus von rund 3 Prozent quittiert.
Schuldenberg kleiner
Das Betriebsergebnis (Ebit), das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, drehte im abgelaufenen Jahr von minus 89 Mio. Euro auf 25,6 Millionen ins Plus. Bereinigt um Sondereffekte konnte es um 47,4 Millionen auf 39,1 Mio. Euro verbessert werden.
"Erstmals seit 2004 ist dieser Wert damit wieder klar positiv", so Ötsch. Im Übrigen hatte er dies für das bereinigte Ebit stets versprochen. Dass sich damit in der Endabrechnung auch ein kleiner Netto-Gewinn ausgehen würde, hatte er im Vorfeld aber nicht prognostiziert.
Ob Ötsch nun sein bisheriges Ziel, 2009 substanzielle Gewinne einzufliegen (die es erlauben, nach längerem wieder eine Dividende auszuschütten), auf heuer vorzieht, bleibt vorerst offen. Der Airline-Chef wird dazu am heutigen Donnerstag in der Bilanz-Pressekonferenz Stellung nehmen.
Deutliche Fortschritte gab es auch beim Schuldenabbau. Die Netto-Verbindlichkeiten konnten auf 982,9 Mio. Euro reduziert werden. Damit stieg auch die Eigenkapitalquote - von 24,5 auf 27,7 Prozent.
Um die AUA in den Steigflug zu bringen, hatte Ötsch mehrere unrentable Langstrecken gestrichen, den damit einhergehenden Personalüberhang (fast 1000 Mitarbeiter) abgebaut, die Osteuropa-Nische forciert und eine "Qualitätsoffensive" an Bord (u. a. mit Do&Co-Menüs und Schlaffauteuils) gestartet. Dennoch stagnierten die Umsätze im vorigen Jahr bei 2,37 (2006: 2,46) Mrd. Euro - wegen des geschmälerten Angebots auf der Langstrecke und des Wegfalls der slowakischen Tochter Slovak Air.
Der 150 Mio. Euro schwere Einstieg des saudischen Investors Mohamed Bin Issa Al Jaber ist unterdessen auch vom AUA-Aufsichtsrat, der am Mittwoch tagte, ohne Wenn und Aber abgesegnet worden. Wie berichtet wird Al Jaber über eine Kapitalerhöhung bei der AUA andocken.
Laut AUA sollen bei dieser Emission, für die auch die Streubesitzaktionäre Bezugsrechte haben, bis zu 57,12 Millionen neue Aktien zu einem Preis von je 7,10 Euro verkauft werden. "Al Jaber wird so viele neue Aktien zeichnen, dass diese einer Beteiligung von 20 Prozent entsprechen", wird dazu bei der AUA erklärt.
In Summe könnte die Kapitalerhöhung, die von der Hauptversammlung noch zu beschließen ist (am 7. Mai), rund 406 Mio. Euro in die Kassen des Carriers spülen, wenn auch die Streubesitzaktionäre von ihren Bezugsrechten Gebrauch machen. Die AUA wird jedenfalls jedem Aktionär, der zum 10. März 2008 Aktien hielt, für bis zu 1000 neue Aktien einen Rabatt gewähren.
Künftig Dreier-Vorstand
Detail am Rande: Wie erwartet gibt es künftig einen Dreier-Vorstand aus Ötsch (CEO), Andreas Bierwirth (Marketing) und Peter Malanik (Technik). Der Posten von Finanzvorstand Thomas Kleibl, der am Mittwoch seinen letzten Arbeitstag hatte, wird nicht nachbesetzt. Kleibls Agenden übernimmt Konzernchef Ötsch.