Emission 350 | +++ Niederösterreich und Wien sondieren Einstieg bei der AUA. | Wien. Offenbar muss die mit Verlusten und hohen Schulden kämpfende AUA ihren Kapitalpolster doch auffüllen, um nicht ins Trudeln zu geraten. Die Anzeichen für eine größere Geldspritze verdichten sich jedenfalls. Eine baldige Kapitalerhöhung dürfte de facto spruchreif sein.
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Hinter den Kulissen feilen Investment-Häuser bereits emsig an den Details. Schon im November soll die Emission abgewickelt werden, heißt es in Finanzkreisen zur "Wiener Zeitung". Rund 350 Mio. Euro soll der Verkauf neuer Aktien dem National-Carrier in die Kassen spülen.
In der AUA selbst hält man sich zu den kolportierten Plänen bedeckt: "Spekulationen kommentieren wir nicht."
Medienberichten zufolge sollen unter anderem auch die Länder Wien und Niederösterreich über die Kapitalerhöhung an Bord geholt werden.
Ob tatsächlich eine Beteiligung erfolgt (und in welchem Ausmaß), ist vorerst offen. Grundsätzliches Interesse scheint aber da zu sein. Ein Sprecher des niederösterreichischen Finanzlandesrats Wolfgang Sobotka sagte laut APA, man warte einmal ab, was von der AUA komme. "Wenn etwas auf dem Tisch liegt, wird man darüber diskutieren." Im Büro des Wiener Finanzlandesrats Sepp Rieder war gestern, Montag, niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Die AUA ist für den Flughafen Wien, an dem die beiden Länder Wien und Niederösterreich mit jeweils 20 Prozent beteiligt sind, von insgesamt 70 Airlines der mit Abstand größte Kunde. Eine starke und eigenständige AUA würde die Position des Flughafens als West-Ost-Drehscheibe absichern. Daran sind die Länder besonders interessiert. Bei einem AUA-Einstieg der Lufthansa wäre diese Position durch das Drehkreuz München in Gefahr.
AUA-Beteiligung für den
Airport Wien kein Thema
Gerüchte, Wien und Niederösterreich könnten auch indirekt - über den Flughafen Wien - bei der AUA einsteigen, sind bisher unbestätigt geblieben. Eine Flughafen-Sprecherin sagte zur "Wiener Zeitung": "Wir stehen in einer Kunden-/Lieferantenbeziehung zur AUA. Das sind zwei verschiedene Geschäfte." Aus dieser Perspektive sei es "nicht sehr sinnvoll", sich an der AUA zu beteiligen. "Für uns ist das kein Thema."
Größter AUA-Einzelaktionär ist mit 39,7 Prozent der Bund. Ob die Verstaatlichtenholding ÖIAG bei einer Kapitalaufstockung Geld in die Hand nehmen würde? "Zu Spekulationen äußern wir uns nicht", so das Statement einer Sprecherin.
Neben der Air France, die 1,5 Prozent hält, und der mit 5 Prozent an sich selbst beteiligten AUA ist auch ein österreichisches Aktionärssyndikat aus Raiffeisen, Bawag, AVZ (Bank Austria) und Wiener Städtischer mit 10,3 Prozent engagiert. Dieses Syndikat soll Medienberichten zufolge zumindest die Hälfte des Emissionsvolumens zeichnen. Bei Raiffeisen heißt es, man begrüße "jede Maßnahme zur Stärkung der AUA". Einem Mitziehen bei einer Kapitalerhöhung stehe man "grundsätzlich offen" gegenüber.
Weil der AUA-Börsekurs derzeit unter dem Nominale liegt, müsste zunächst jedoch ein Kapitalschnitt gemacht werden. Erst dann wäre eine Kapitalerhöhung möglich. Auch der ursprüngliche Beschluss, das Grundkapital um 125 Mio. Euro aufzustocken, müsste geändert werden. Eine Sonder-Hauptversammlung wäre dazu notwendig.