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AUA-Kapitalerhöhung läuft ab heute

Von Karl Leban

Wirtschaft

Vorstandsteam verpflichtet sich zum Mitmachen. | Zeichnungsfrist bis 1. Dezember. | Wien. Countdown für die AUA-Kapitalerhöhung: Heute, Donnerstag, beginnt die angeschlagene Fluglinie mit dem Verkauf neuer Aktien, um ihre leeren Kassen aufzufüllen und damit besseren Zeiten entgegen zu fliegen.


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Angepeilt ist ein Gesamterlös von 350 bis 420 Mio. Euro. Wie die börsenotierte AUA Mittwoch ad hoc mitteilte, werden bis zu 51,68 Millionen Aktien zu einem Höchstpreis von je 8,12 Euro angeboten (aktuell liegt der Aktienkurs bei 7,70 Euro).

Die Zeichnungsfrist läuft bis 1. Dezember. An diesem Tag wird auch der endgültige Bezugs- und Angebotspreis festgesetzt. Altaktionäre der Austrian Airlines (AUA) können laut den Eckdaten für die Emission für fünf alte Aktien acht neue erwerben. Die Erstnotiz für die Jungaktien der AUA ist für 5. Dezember geplant.

Bis gestern, Mittwoch, war der Start der dringend benötigten Kapitalspritze durch den AUA-Kleinaktionär Rupert-Heinrich Staller blockiert, der mit einer Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung Anfang November gedroht und Forderungen an das Management und die Gläubigerbanken der schwer verschuldeten Fluggesellschaft gerichtet hatte. Erst Mittwoch Vormittag einigten sich Staller und der Vorstand auf eine gemeinsame Linie. Demnach verpflichtet sich die AUA, "einen aktiven Beitrag der Banken zur nachhaltigen Verbesserung der Kapitalstruktur zu erreichen - mit dem Ziel, den Zinsendienst weiter zu optimieren". Derzeit sitzt die AUA auf einem Schuldenberg von 1,7 Mrd. Euro. Zudem verpflichten sich die drei Mitglieder des AUA-Vorstands (nebst AUA-Aufsichtsratschef Peter Michaelis), je mindestens 10.000 Aktien bei der laufenden Kapitalerhöhung auf eigene Rechnung zu erwerben - wie bei der Hauptversammlung zugesagt. Auch ein Punkt, auf den sich Staller einigen konnte: Ein steuerlich begünstigtes Beteiligungsprogramm soll möglichst viele AUA-Mitarbeiter zu Aktionären machen.

Rabatt fürs Publikum

Darüber hinaus gibt es vor allem für Publikumsaktionäre Anreize in Form eines Rabbats, die helfen sollen, die Emission in vollem Umfang platzieren zu können. Jeder Zeichner hat demnach Anspruch auf einen Preisabschlag: 10 Prozent vom endgültigen Bezugs- und Angebotspreis für bis zu 1000 junge Aktien und 5 Prozent vom endgültigen Bezugs- und Angebotspreis für jede weitere junge Aktie (bis zu einer Zeichnung von 2000 neuen Aktien). Sollten mehr als 2000 AUA-Aktien geordert werden, steht für jene Aktien, die über die Stückzahl 2000 hinaus gezeichnet werden, kein Preisabschlag zu.

Auch heuer wird die AUA empfindliche Verluste einfliegen. "Das Betriebsergebnis (Ebit, Anm.) wird voraussichtlich deutlich negativ ausfallen", wie sie gestern bekräftigte. Das frische Geld aus der Kapitalerhöhung braucht die AUA daher wie einen Bissen Brot, um wieder an Flughöhe zu gewinnen.

Wie berichtet, muss die rot-weiß-rote Fluglinie jetzt tiefe Einschnitte machen - vor allem beim fliegenden Personal. Von den 8600 Mitarbeitern sollen bis zu 1000 abgebaut werden. Für den Sozialplan, den AUA-Chef Alfred Ötsch bis Weihnachten ausverhandelt haben will, sind rund 50 Mio. Euro veranschlagt. Die AUA trennt sich 2007 von ihren größten Verlustbringern im LangstreckenVerkehr, der in diesem Jahr mit etwa 80 Mio. Euro Defizit ein großes Loch in die Bilanz reißen wird.

Amtsblatt Seite 34