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AUA: Saudi-Investor kommt an Bord

Von Karl Leban

Wirtschaft

Al Jaber künftig nach ÖIAG zweitgrößter Aktionär. | Michaelis: "Haben Win-Win-Situation." | Wien. Der arabische Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber kann bei der AUA wie geplant an Bord gehen. Seit gestern, Montag, ist für den schwerreichen Scheich der Teppich ausgerollt.


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Wie erwartet hat der Aufsichtsrat der staatlichen Beteiligungsholding ÖIAG den Einstieg Al Jabers (im Wege einer Kapitalerhöhung) offiziell abgesegnet. Damit sind auch die morgen, Mittwoch, anstehenden Beschlüsse im AUA-Aufsichtsrat nur mehr Formsache. Denn die ÖIAG ist nach wie vor bestimmender Aktionär, auch wenn inzwischen mehr als die Hälfte der AUA-Anteile in privaten Händen sind.

"Landung" erst im Mai

Al Jabers Einstieg als zweitgrößter AUA-Aktionär wird allerdings erst in gut zwei Monaten erfolgen - unmittelbar nach der AUA-Hauptversammlung (am 7. Mai), in der die geplante Geldzufuhr formell noch auf Schiene gebracht werden muss. Über diese Kapitalerhöhung schießt Al Jaber 150 Millionen Euro an frischem Geld ins Unternehmen ein - und erhält dafür einen substanziellen Anteil von rund 20 Prozent. Pro Aktie wird der Saudi, der seit wenigen Monaten auch einen österreichischen Pass hat, voraussichtlich 7,10 Euro zahlen - deutlich mehr als den aktuellen Börsenkurs (rund 5,70 Euro).

ÖIAG-Chef Peter Michaelis kam am Montag im Zusammenhang mit Al Jaber ins Schwärmen und sprach von einer "Win-Win-Situation". Vom Einstieg profitierten sowohl AUA als auch Al Jaber. Gleichzeitig habe die ÖIAG ihren Handlungsspielraum abgesichert, sollte die Airline eines Tages verkauft werden. Will die Staatsholding aussteigen, müsste Al Jaber ebenso mitziehen. Er darf einen allfälligen späteren Verkauf der AUA nicht blockieren, sollte die Fluglinie auf die Hilfe eines strategischen Partners (wie etwa der Lufthansa) angewiesen sein.

Michaelis betonte jedoch, dass sich die ÖIAG wie bisher zur Eigenständigkeit der AUA bekenne, "solange diese wirtschaftlich vertretbar und im Interesse des Wirtschaftsstandorts Österreich ist". Dennoch stellt der Einstieg von Al Jaber auch die Weichen für einen möglichen Exit der AUA-Großaktionäre in einigen Jahren. Dieses Fenster hält sich die ÖIAG somit offen.

Schnellere Expansion

Einen Teil seines Aktienpakets (rund die Hälfte) bringt Al Jaber in das Österreich-Syndikat aus ÖIAG, Banken und Versicherer ein. Damit bleibt bis auf Weiteres eine kontrollierende rot-weiß-rote Mehrheit erhalten - andernfalls würden der AUA Verkehrsrechte verloren gehen.

Den "Mehrwert" des Einstiegs von Al Jaber für die Fluglinie und ihre Aktionäre sieht Michaelis (er ist auch AUA-Präsident) darin, dass die AUA die angestrebte Expansion im Nahen und Mittleren Osten rascher umsetzen kann. Wie berichtet sollen drei zusätzliche Flieger gekauft und neue Destinationen aufgemacht werden.

Am Donnerstag präsentiert AUA-Chef Alfred Ötsch - er hat den Al-Jaber-Deal eingefädelt - die Bilanz für 2007. Nach einer mehrjährigen Serie hoher Verluste wird er diesmal zumindest ein positives Betriebsergebnis verkünden.