Weniger Passagiere, aber dafür besser ausgelastete Flugzeuge auch im August.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien/Berlin. Karsten Benz, Chief Commercial Officer bei Austrian Airlines, freut sich über vollere Flieger: "Wir haben im August die Kapazität weiter gezielt reduziert. Es ist uns dabei einmal mehr gelungen, die Produktivität, Auslastung und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern." In Prosa: Die immer noch mit Verlusten kämpfende österreichische Lufthansa-Tochter hat - wie schon im Juli - auch im traditionell hoch frequentierten Urlaubsmonat August um rund sechs Prozent weniger Passagiere befördert als im Vorjahr.
Der ganze Lufthansa-Konzern (also Lufthansa, Germanwings, Swiss und AUA) meldete am Dienstag hingegen im August 2012 ein Passagierplus um 3,1 Prozent auf 9,6 Millionen. Insgesamt verzeichnete der Lufthansa-Konzern nach acht Monaten einen Zuwachs der Passagierzahlen um 3,6 Prozent auf 69,2 Millionen. Bei der AUA schrumpfte das Plus nach zwei Dritteln des Jahres unter drei Prozent.
Durch den Verkauf von vier Mittelstrecken-Flugzeugen - die Boeing 737 sind noch das letzte Erbe aus der Übernahme der Lauda-Air - wurde das Angebot bei der AUA im August um fast ein Zehntel - exakt um 9,3 Prozent - verkleinert. Die Auslastung der Flugzeuge stieg erfreulicherweise auf 85,4 Prozent und lag damit um fast sechs Prozentpunkte höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Auslastung der Flüge stieg im August auf 85,4 Prozent und liegt nach heutiger Mitteilung um 5,8 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Auch im Charterverkehr - wo zuletzt auch die Marke "Lauda" eingemottet wurde - wurden bei ebenfalls deutlich reduziertem Angebot um 10,1 Prozent weniger Gäste gezählt: Nur mehr knapp 103.000 Passagiere flogen mit der AUA in die Ferien, auch dort allerdings in volleren Flugzeugen: Die Auslastung stieg um mehr als 4 Prozentpunkte auf knapp 91 Prozent.
Montagabend war der erste für die "Umflottung" der AUA vorgesehene Airbus A320 in Wien gelandet. Er wird per 1. Oktober in Dienst gestellt. Bis Mitte 2013 sollen dann insgesamt zehn Boeing 737 durch sieben geleaste Airbus 320 ersetzt sein. Von der Vereinheitlichung der Flotte erwartet sich der AUA-Vorstand beträchtliche Kosteneinsparungen.
Trotz des Passagierrückgangs beim Hauptkunden AUA legte der Flughafen Wien auch im August zu: 2.138.588 Passagiere wurden in Schwechat gezählt, um 3 Prozent mehr als im August 2011. Nach acht Monaten hat der Flughafen Wien damit 14,75 Millionen Fluggäste abgefertigt, ein kumuliertes Plus von mehr als sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Jahresprognose von einem Wachstum zwischen vier und fünf Prozent behält der Flughafen-Vorstand bei.
Airbus-Sorgenkind A380
Der europäische Flugzeugbauer Airbus rechnet zwar in den kommenden zwei Jahrzehnten mit einer jährlichen Zunahme des Flugverkehrs in Europa um gut vier Prozent und allein in Deutschland mit einem Bedarf von mehr als 1000 neuen Passagierflugzeugen - bei der derzeit laufenden Berliner Luftfahrtmesse ILA erwartet Airbus-Strategiechef Chris Emerson angesichts der konjunkturellen Probleme aber keine größeren Aufträge. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten hält Airbus-Vertriebschef John Leahy an seinem Verkaufsziel für 2012 fest: "Wir haben im Jänner gesagt, wir werden 650 Flugzeuge verkaufen, und wir sind auf Kurs, dies zu tun. Vielleicht schaffen wir sogar ein bisschen mehr." Trotz aller Medienberichte über ein eher schleppendes Jahr sei er mit dem bisherigen Geschäftsverlauf "gar nicht so unglücklich" - sowohl bei Airbus als auch beim US-Rivalen Boeing ist die Produktion auf Jahre hinaus ausgelastet.
Sorgenkind bei Airbus ist der Großraumflieger A380, von dem heuer 30 Stück ausgeliefert werden sollten. Wegen Haarrissen in den Tragflächen wackelt dieses Ziel jetzt - einige Kunden zögern offenbar, die bisher nur provisorisch reparierten Flugzeuge zu übernehmen. Eine endgültige Lösung für das bei Routinechecks entdeckte Problem wird es erst 2014 geben.