Dass die Arbeitgeber und nahestehende Interessenvertretungen im Fall der AUA Vergleiche mit der Alitalia strapazierten, hat die österreichischen Arbeitnehmervertreter erzürnt. Die Gewerkschaft findet, dass sich das Unternehmen damit selbst schade.
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In Wien hatte sich heute die Industriellenvereinigung (IV) im AUA-Tarifstreit "ostentativ" hinter die Verhandler der Arbeitgeber gestellt. "Die angespannte betriebswirtschaftliche Situation der AUA ist offensichtlich", befand die IV. In dieser Situation sei Verantwortungsbewusstsein von beiden Seiten gefragt und kein Muskelspiel, das auf Kosten des Unternehmens und seiner Arbeitsplätze gehe. Nach Meinung der Industrie ist das AUA-Angebot mit Blick auf die betriebswirtschaftliche Realität "mehr als fair".
IV-Generalsekretär Markus Beyrer hielte es für klüger, Vernunft walten zu lassen und nicht mit 'Maßnahmen' zu drohen. "Wohin Unvernunft führt, kann bei der Alitalia nachvollzogen werden", meinte Beyrer heute. "Dies sollte sich Österreich ersparen." In Italien waren Bemühungen um einen Verkauf der von Pleite bedrohten Alitalia wiederholt am Widerstand der dortigen Gewerkschaften gescheitert.
"Vergleiche mit der Alitalia sind völlig unangebracht", empörte sich am Freitag der Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-DJP), Karl Proyer.
"Wenn Herr Beyrer von Verantwortung spricht, dann soll er die völlig unangebrachten und wenig hilfreichen Vergleiche mit der Alitalia vermeiden", erklärte der Gewerkschafter in einer Aussendung. "Das schadet dem Unternehmen mehr als ein Konflikt bei Gehaltsverhandlungen."
Noch immer seien AUA-Beschäftigte, AUA-Betriebsrat und die GPA betroffen, dass AUA-Vorstand Ötsch "sein eigenes Verhandlungsteam zurückpfeift und kurz vor einer KV-Einigung einen Kompromiss und ein sich abzeichnendes Ergebnis kippt", so die Gewerkschaft. Am Freitagnachmittag wurden in der GPA Vorbereitungen zu "Aktionen" bestätigt. Sie dürften nach APA-Informationen aber nicht vor oder am Wochenende statt finden.