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AUA-Verkauf wurde besiegelt

Von WZ Online

Wirtschaft
Der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa hat grünes Licht für den Einstieg bei der AUA gegeben.
© Jäger

Wien. Die österreichische Staatsholding ÖIAG gibt grünes Licht für die von der deutschen Lufthansa beabsichtigte Übernahme der Austrian Airlines (AUA). Der Aufsichtsrat der Staatsholding hat am Freitag Nachmittag wie erwartet die Unterschrift unter den Verkaufsvertrag ihrer AUA-Anteile in Höhe von 41,56 Prozent an die Lufthansa gesetzt. Die Vertragsunterzeichnung sei soeben im Anschluss an die AR-Sitzung erfolgt, teilte die ÖIAG am Nachmittag mit. | Die AUA soll als eigene Marke mit Sitz in Österreich erhalten bleiben. Zudem solle sie die für den Standort immens wichtigen Langstreckenverbindungen aufrechterhalten, sieht das Lufthansa-Konzept vor. Die Synergien auf Ertrags- und Kostenseite durch die AUA-Integration in die Lufthansa-Gruppe werden mit jährlich rund 80 Mio. Euro eingeschätzt.


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Bis der Deal rechtswirksam ist, dürften freilich noch einige Monate vergehen - die EU-Kommission muss die geplante Teilentschuldung der AUA durch die Republik Österreich nämlich noch genehmigen.

Die wesentlichen Details sind bereits seit Mittwochnachmittag bekannt. Die Lufthansa zahlt den symbolischen Preis von 366.000 Euro (1 Cent pro Aktie) für die Staats-Anteile an der AUA (41,6 Prozent), verspricht aber im Falle einer günstigen wirtschaftlichen Entwicklung der AUA bis zu 162 Mio. Euro nachzuzahlen. Die Republik Österreich übernimmt 500 Mio. Euro an AUA-Schulden - was Konkurrenten wie Air France-KLM, und "FlyNiki" als grobe Wettbewerbsverzerrung werten.

Dem AUA-Streubesitz sollen 4,44 Euro pro Aktie geboten werden - das sogenannte Closing dürfte sich aber noch ein halbes Jahr hinziehen. Neben der Genehmigung des 500-Millionen-Zuschusses wird die EU auch noch prüfen, ob bzw. in welchen Gegenden AUA und Lufthansa eventuell eine marktbeherrschende Stellung einnehmen. Für die Lufthansa ist das "Go" aus Brüssel Voraussetzung für das Zustandekommen des Deals.

Die Lufthansa wiederum musste u.a. zusichern, dass die Marke Austrian und die Entscheidungszentrale in Österreich ebenso wie ein angemessenes Streckennetz erhalten sowie die Arbeitsplätze bestmöglich gesichert bleiben. Dem Betriebsrat macht die Übernahme u.a. wegen der sich teilweise überschneidenden Märkte Sorgen. Belegschaftsvertretung und Gewerkschaft haben am Donnerstag noch einmal konkrete Zusicherungen seitens des Käufers verlangt.

Mit der heutigen Unterschrift wurde der AUA-Privatisierungsprozess in rekordverdächtiger Zeit innerhalb von nur vier Monaten abgeschlossen. Nach dem Absprung des saudisch-österreichischen Investors Mohammed Al Jaber im Frühjahr und immer schlechter werdenden Quartalsergebnissen hatte die Regierung erst am 12. August den Auftrag zum AUA-Verkauf erteilt.

Die Lufthansa, die ebenso wie die AUA zur Star Alliance gehört, ist etwa zehnmal so groß wie die AUA. Rund um den Globus arbeiten rund 100.000 Menschen für die Fluggesellschaft mit dem Kranich-Logo. Im vergangenen Jahr erzielte Lufthansa bei einem Umsatz von 22,4 Mrd. Euro einen Gewinn von knapp 1,7 Mrd. Euro. Sie transportierte knapp 63 Mio. Passagiere. Die AUA machte 2007 mit 8.000 Mitarbeitern 2,5 Mrd. Euro Umsatz und transportierte 10,8 Millionen Menschen. (APA)

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