Mutter UniCredit ruft ebenfalls Staatsgelder ab - in Italien. | Licht und Schatten in Bilanz der Bank Austria für 2008. | Wien. Nach monatelangem Prüfen greift die Bank Austria nun doch in den Staatstopf. Welche Summe sie abrufen wird, um ihre Kapitaldecke zu stärken, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass es schon wegen ihrer Größe um Milliarden geht.
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Im Fall der Bank Austria wären maximal 2,7 Milliarden Euro an Eigenkapitalhilfe aus dem staatlichen Bankenpaket möglich.
In Verhandlungen mit der Republik will Vorstandschef Erich Hampel nächste Woche eintreten. "Was wir anstreben, ist die Hereinnahme von Partizipationskapital (verbrieft keine Stimmrechte, Anm.)", sagte Hampel am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz. Damit die Bank nicht mehr als 8 Prozent Zinsen pro Jahr bezahlen muss, sollen so wie bei Erste Group und Raiffeisen Zentralbank 30 Prozent von privaten Investoren gezeichnet werden. Dem Vernehmen nach wird auch die italienische Mutter der Bank Austria, die UniCredit, einen Beitrag leisten.
Schöpft die Bank Austria den staatlichen Rahmen mit 2,7 Milliarden Euro voll aus, müsste sie bei Privaten rund 1,16 Milliarden aufbringen, um die 30-Prozent-Quote zu erfüllen. Es ginge dann also um einen Gesamtbetrag von 3,86 Milliarden.
Hilfe trotz fetter Gewinne
Fest steht freilich bis dato nur, dass sich sowohl die Bank Austria (in Österreich) als auch die UniCredit (in Italien) Geld vom Staat holen wollen - zusammen bis zu 4 Milliarden Euro, wie vom UniCredit-Aufsichtsrat Dienstagabend beschlossen wurde. Hampel dazu: "Die genaue Aufteilung ist noch offen." Pikantes Detail am Rande: Die genannte Summe entspricht exakt dem Jahresgewinn von 4 Milliarden (minus 38 Prozent), den die UniCredit inklusive ihrer großen Auslandstöchter HypoVereinsbank und Bank Austria im Krisenjahr 2008 einfahren konnte.
Im Übrigen soll das frische Kapital den Spielraum für die Kreditvergabe erweitern, Wettbewerbsnachteile bei der Refinanzierung beseitigen und einen Sicherheitspolster für den Fall einer Verschärfung der Krise - vor allem in Osteuropa - schaffen. Gerade in den Ostländern Europas ist die UniCredit-Gruppe primär über die Bank Austria besonders stark engagiert.
Rasch wird das Partizipationskapital allerdings nicht fließen. Hampel rechnet damit erst für die zweite Jahreshälfte, zumal eine derartige Emission umfangreiche Vorbereitungsarbeiten erfordere.
Kommt die staatlich-private Eigenkapitalhilfe, wird es laut Hampel für 2008 keine Bonuszahlungen für die Bank-Austria-Vorstände geben. Bei Hampel selbst ist es schon jetzt fix, dass er als Bank-Chef keine Prämien kassiert.
Im vergangenen Jahr hat die Bank Austria trotz globaler Finanzkrise ihren Betriebsgewinn auf den neuen Höchststand von 3,3 Milliarden Euro ausgebaut - vor allem dank Osteuropa. Unter dem Strich verdiente die Bank mit 1,1 Milliarden jedoch um die Hälfte weniger als im Jahr davor. Grund dafür waren doppelt so hohe Kreditrisiko-Kosten (gut eine Milliarde) und hohe Abschreibungen von ebenfalls einer Milliarde auf Tochterbanken in Osteuropa. Deshalb wird es diesmal auch keine Dividende für die italienische Mutter geben.
Bleibt die Bilanz positiv?
Zum Ausblick sagte Hampel nur, dass auch 2009 - trotz Wirtschaftskrise im Osten - ein Gewinn geplant sei. Die Bank Austria bliebe selbst dann profitabel, wenn die Risiko-Kosten für die Osttöchter sechsmal höher als jetzt wären. Hampel: Bis zu 15 Prozent an faulen Krediten wären "kein Verlust".