Es gibt sie noch immer, die Sternstunden des Fernsehens, bei denen man einfach dabei gewesen sein muss. Eine solche war am Freitag die Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton. Kaum ein Sender, der dem Ereignis nicht mit Sondersendungen huldigte. So auch der ORF, der sich solcherart internationaler Konkurrenz ausgesetzt sah. Dass er diese Prüfung bestanden hat, kann man nur bedingt sagen. Da erkannte die Moderatorin in bester Heinz-Prüller-Manier Prinz William und Prinz Harry erst dann, als das Publikum schon längst wusste, wer da in dem edlen Fahrzeug sitzt. Dafür konnte man sich an den Spekulationen beteiligen, was sich wohl Premierminister David Cameron und seine Frau dachten, als sie in die Kirche schritten: "Die schauen so verliebt - oder ängstlich?" Nicht einmal über die Brillenfarbe von Elton John (und ob diese nun zur Krawatte passt) war man sich im ORF einig.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Gut, dass es in solchen Fällen als Alternative BBC World gibt. Abgesehen davon, dass es viel authentischer ist, sich die Kommentatoren in bestem Oxford-Englisch zu geben, war dort auch echte Begeisterung zu vernehmen. Als die Brautkleid zum ersten Mal ganz für die Kamera zu sehen war, konnte sich die Moderatorin ein freudiges Quietschen nicht verkneifen - gefolgt von einem von Herzen kommenden "I am beside myself". Das ist halt noch echte Begeisterung ganz im Cordoba-Stil des verblichenen Edi Fingers! Der hätte wohl auch nicht an sich halten können und das Jawort mit einem "Jaaaa! Jaaaa! Jaaaa! I wer narrisch" kommentiert. Da kann sich Birgit Fenderl im ORF noch was abschauen.