Feiern erwünscht: Über einen wichtigen Aspekt der Unternehmenskultur.
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Wien. Ob elegantes Dinner, rauschende Cocktailparty oder zünftiger Glühweinabend: Es ist wieder Hochsaison für Firmenweihnachtsfeiern. Im Idealfall ist nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt. Die richtig gewählten Worte der Geschäftsleitung oder des Vorstands erwärmen die Seele und stärken den Teamgeist.
"Bei uns gibt es ein Weihnachtsdinner in einer schönen Location", erzählt Thomas Lutz, Unternehmenssprecher von Microsoft Österreich. Dabei wird aber nicht nur gut gegessen und getrunken, es werden auch Mitarbeiter, die sich durch besondere Leistungen ausgezeichnet haben, vor den Vorhang geholt. Und die Charity kommt nicht zu kurz. Die Microsoft-Belegschaft sammelt Spenden für SOS Kinderdorf. Lutz: "Jeder kann bei der Feier etwas zur Auktion anbieten, zum Beispiel Coaching- oder Tennis-Stunden." Im Anschluss darf getanzt werden.
Bei Microsoft und zahlreichen anderen größeren Firmen ist die Weihnachtsfeier längst nicht das einzige Get-Together. "Neben dem jährlichen Company Meeting und der Weihnachtsfeier halten wir jedes Quartal All-Employee-Meetings ab, bei denen Mitarbeiter-Awards vergeben werden", sagt Lutz und ergänzt: "Für uns ist es wichtig, dass die Mitarbeiter regelmäßig physisch zusammenkommen, da sich bei uns viel virtuell abspielt. Unsere Mitarbeiter sind zu 70 Prozent der Arbeitszeit nicht im Unternehmen."
Bei der niederösterreichischen Worthington Cylinders GmbH findet abseits der Weihnachtsfeier im Sommer ein großes Firmenfest für Mitarbeiter und deren Angehörige statt, eigene Feste gibt es auch für Firmenjubilare und Pensionisten. Darüber hinaus werden auf Abteilungsebene Geburtstage oder besondere Erfolge in kleinem Rahmen gefeiert. "Feiern gehört zu unserer Unternehmenskultur", sagt Lukas Ressl. Er ist bei Worthingon, dem weltweit führenden Hersteller von Druckbehältern, für Organisationsentwicklung zuständig. Das Unternehmen landete heuer beim Wettbewerb "Great Place to Work" in der Kategorie Großunternehmen auf Platz 2 - gleich hinter Microsoft Österreich. "Es ist uns ein Anliegen, Erfolge und Anlässe zu feiern. Dadurch wird auch die Wertschätzung für unsere Mitarbeiter ausgedrückt. Gemeinsames Feiern und Spaß stärkt den Teamgeist", betont Ressl.
Gemeinschaftsgefühle, auch wenn der Gürtel enger sitzt
Ähnliches hört man bei Microsoft: "Wir erwarten viel von unseren Mitarbeitern", so Microsoft-Sprecher Lutz, "daher sollte auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen." Wer dabei allerdings an wilde Partys mit Alkoholexzessen bis zum Morgengrauen denkt, hat etwas falsch verstanden. "Man muss sich nicht betrinken, um Spaß zu haben", sagt Roman Szeliga. Der gelernte Internist und Mitbegründer der CliniClowns gibt als Moderator, Coach und Keynote Speaker Unternehmen Tipps, wie sie mit Humor im Business punkten können. Was das Feiern im Betrieb betrifft, so könnten sich die Österreicher, die ja gerne jammern und raunzen, etwas von den USA abschauen: Dort werden die kleinen Erfolge - ein fertiges Projekt, ein Großkundenauftrag, eine gute Idee - das ganze Jahr über gefeiert.
Zurück zur Weihnachtsfeier: Betriebe, denen es wirtschaftlich schlecht geht, fürchten eine schiefe Optik und sagen die Zusammenkunft ab. Szeliga hält das für nicht sehr motivierend für die Belegschaft. Eine Feier lasse sich auch mit wenig Budget auf die Beine stellen, "man muss es ja nicht krachen lassen." Was zählt, sei der Gemeinschaftsgedanke.