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Auch Fischers Ausstieg bringt der defizitären FACC noch nicht das Heil

Von Karl Leban

Analysen

Fast ein Jahr lang haben die Eigentümer des defizitären Rieder Flugzeugzulieferers FACC nach einem Käufer aus der Branche gesucht - allerdings ohne Erfolg. Im April mussten die Pläne für den Totalverkauf des einstigen Paradebetriebs nolens volens wieder auf Eis gelegt werden. | Ein paar Wochen später zeichnet sich für den heimischen Traditionsbetrieb nun zumindest ein Teilverkauf an Finanzinvestoren ab. Die Skifabrik Fischer, die so wie die Salinen Austria knapp zur Hälfte an FACC beteiligt ist, steigt aus. Sie braucht wegen eigener Probleme selber Geld und kann die für FACC geplante und dringend notwendige Kapitalzufuhr von zehn Millionen Euro deshalb auch nicht mittragen.


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Für den bisherigen Aktionär Fischer sollen nun in Kürze andere Geldgeber einspringen, die einerseits seine Anteile übernehmen und andererseits auch frisches Kapital bei FACC einbringen. Die neuen Investoren, für die bereits ein eigenes Beteiligungsvehikel gegründet wurde, sollen in wenigen Wochen herbeigetrommelt sein, sagt Hannes Androsch, der über die Salinen FACC-Miteigentümer ist.

Freilich: Der große Wurf für das Unternehmen, das hochwertige Kunststoffbauteile für Flugzeuge produziert, ist auch bei einer Neuordnung der Aktionärsstruktur nicht in Sicht. Was FACC nämlich nach wie vor fehlen wird, ist die Hand eines starken strategischen Partners. Strategisch haben die Alteigentümer nämlich kaum etwas beizutragen, um die vor allem unter dem schwachen Dollar leidende Firma wieder fit zu trimmen. Androsch hatte das im Vorjahr auch eingeräumt - und so den ursprünglich geplanten Totalausstieg begründet.

Dass Fischer-Ski aus dem Aktionärskreis ausscheidet, ändert daher an den Problemen der FACC relativ wenig. Die Eigentümer müssen nach dem abgeblasenen Totalverkauf die dringend anstehenden Sanierungsaufgaben nun selbst erledigen.

Das zentrale Problem: FACC ist als Zulieferer innerhalb seiner Branche eine Zehner-Potenz zu klein. Weltweit wächst die Flugzeugindustrie jedoch - wegen des stetig steigenden Verkehrs in den Lüften - sogar sehr stark. FACC müsste daher mit seinen großen Auftraggebern, Boeing und Airbus, mitwachsen, um bei den Stückgrößen gegenüber Mitbewerbern nicht auf der Strecke zu bleiben. Künftig gilt es, wesentlich größere Volumina abzuwickeln. Das Werk in Ried platzt bereits aus den Nähten. Teure Investitionen in den Ausbau (und auch eine eigene Fabrik im Dollar-Raum) wären deshalb ein Gebot der Stunde. Und dafür muss nicht nur heuer, sondern auch im nächsten Jahr viel Geld aufgewendet werden.

Was die Sanierung noch zusätzlich erschwert, ist das Airbus-Fiasko, das die Zulieferindustrie besonders hart trifft. Verzögert sich die Auslieferung, steht auch die Produktion.

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