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Auch heimische Erfolge in der slowakischen Wirtschaft

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Dass die internationale Autoindustrie die Slowakei als Produktionsstandort entdeckt hat und auch die slowakische Wirtschaft davon profitiert, ist bekannt, doch - zumindest in der Westslowakei - gibt es abseits des Auto(motiv)bereichs auch einige erfolgreiche slowakische Betriebe, wie den Reifenhersteller Matador und den Glasproduzenten Rona.


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Auf österreichische Wurzeln verweist der Glasproduzent Rona, der 1892 von dem Österreicher Josef Schreiber gegründet wurde. Der ehemalige Staatsbetrieb wurde 1994 privatisiert. Die Aktiengesellschaft beschäftigt heute 1.400 Mitarbeiter, davon 200 Glasbläser. Jährlich werden 30 bis 35 Millionen Stück verschiedener Glaswaren produziert - Gläser, Vasen, Krüge in den verschiedensten Fassonen. 95% der Produktion gehen ins Ausland, der Rest wird am Heimatmarkt vertrieben, zu dem auch noch die Tschechische Republik gezählt wird. Obwohl praktisch ganz Europa und die USA beliefert werden, ist das Unternehmen kaum bekannt, da der Großteil für andere Marken, wie zum Beispiel Villeroy&Boch produziert wird. Künftig will man allerdings verstärkt unter dem eigenen Markennamen auftreten, erklärt Rona-Manager Gurin Miroslav gegenüber der "Wiener Zeitung".

Der Reifenhersteller Matador expandiert in 47 Länder, insbesondere in Deutschland steige der Absatz, berichtet Vorstand Stefan Prekop. Rund 80% der Produktion werden ins Ausland exportiert. Ein weißer Fleck befindet sich auf der Vertriebslandkarte von Matador allerdings im Gebiet von Österreich und der Schweiz. "Die Österreicher sind sehr markentreu", bedauert Prekop, aber mit Hilfe einer Marketing- und PR-Offensive wolle man auch diesen Nahmarkt erobern. Neben dem Hauptgeschäft, der Reifenproduktion für Pkw, Lkw und Rennwagen, baut Matador auch selbst Maschinen zur Reifenproduktion. Zudem werden auch Förderbänder und Maschinenteile hergestellt, die zum Beispiel bei der Autoproduktion von VW eingesetzt werden.

Das Unternehmen hat Tradition in der Slowakei - schließlich handelt es sich um einen ehemals staatlichen Betrieb, der die Privatisierung überlebt hat. Vergangenes Jahr haben im Durchschnitt 3.800 Personen bei Matador in Púchov gearbeitet. Rund 200 Studenten schließen jedes Jahr die von Matador unterstützte Technischen Hochschule in Púchov ab, etwa 80 von ihnen werden jährlich beim Reifenhersteller engagiert, erklärt Prekop. Hauptaktionär des Unternehmens ist über eine Holding die ortsansässige Familie Rosina; Stefan Rosina ist der Präsident des Unternehmens. Die weiteren Anteile der Aktiengesellschaft halten die Mitglieder des Managements und etwa 7% die restlichen Mitarbeiter.

Neben den zwei Fabriken in Púchov (eine davon gemeinsam mit Continental) produziert Matador in Form von weiteren Joint Ventures auch in Sibirien, in Russland und seit heuer auch in Äthopien. Von dort will das Unternehmen mit einer Produktion von 500.000 Reifen pro Jahr nun auch den afrikanischen Markt beliefern. Insgesamt wurden vergangenes Jahr rund 9 Millionen Reifen hergestellt. Nun gebe es auch in China Verhandlungen über ein mögliches Joint Venture. Der Grund für die Produktionsstätten in fernen Ländern: "Dort sind die Produktionskosten viel niedriger als in der Slowakei! Hier steigt der Preis für Energie, Löhne und Rohstoffe", so

Prekop. Daher wolle man in der Slowakei verstärkt auf technisch hochwertige Produktion setzen und weniger anspruchsvolle Arbeit auslagern.