Zum Hauptinhalt springen

Auch Ikea bekam die Flaute zu spüren

Von Petra Medek

Wirtschaft

Nach Jahren des zweistelligen Wachstums bekam auch das schwedische Möbelhaus Ikea im Geschäftsjahr 2001/02 (per 31. August) die gedämpfte Stimmung zu spüren. Der Österreich-Umsatz blieb bei 346 Mill. Euro stabil, flächenbereinigt ist das ein Minus von 0,9%, sagte Urs Meier, Geschäftsführer von Ikea Österreich, gestern in der Jahrespressekonferenz.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der weltweite Gesamtumsatz stieg flächenbereinigt nur um 1% auf 10,4 Mrd. Euro. Zurück gegangen sei nicht die Zahl der Besucher in den Möbelhäusern, sondern der durchschnittliche Einkaufswert, weil größere Investitionen hinausgeschoben worden seien, sagte Meier. Die Zahl der Kunden stieg in Österreich um 10,5%, während die durchschnittliche Einkaufssumme um 5 Euro auf 64 Euro sank. Geschrumpft ist auch der österreichische Möbelmarkt: Bis Ende 2001 weist RegioPlan bei einem Marktvolumen von 4,29 Mrd. Euro ein Minus um 2,8% aus. Für das erste Halbjahr wird sogar ein zweistelliges Minus erwartet.

Der heimische Möbelmarktführer, die kika/Leiner-Gruppe, weist auf Anfrage der "Wiener Zeitung" für das Geschäftsjahr 2001/02 einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro aus. Laut einer Aussendung von Herbst 2001 lag der Gruppenumsatz von kika/Leiner im Jahr davor bei 1,19 Mrd. Euro.

Um dem rückläufigen Markttrend gegenzusteuern, will Ikea neben der Niedrig-Preispolitik pro Jahr 30 bis 40% des Sortiments erneuern. Seit zwei bis drei Monaten sei wieder ein leichter Aufwärtstrend zu spüren, meinte der Österreich-Chef. Für das Geschäftsjahr 2002/03 erwartet er ein Umsatzwachstum von rund 6,4% oder flächenbereinigt 1%. Für positive Impulse soll auch die "Neueröffnung" des wichtigsten Marktes in der SCS sorgen, die am 4. September stattfindet. Der 36,4 Mill. Euro teure Umbau habe "unheimlich viel Kraft gekostet, der Umsatz sackte um 15% ab", erklärte Regionsmanager Per Wendschlag. Die nächsten Erweiterungen erfolgen in Haid und Salzburg, in Vorarlberg und Wien West ist der Möbelkonzern weiter auf der Suche nach einem geeigneten Standort.

Große Pläne in Moskau, Neustart in Japan

Bei der internationalen Expansion werde sich Ikea in den kommenden Jahren vor allem auf jene Länder konzentrieren, in denen Ikea mit seinen derzeit 163 Einrichtungshäusern schon vertreten ist, sagte Wendschlag. Bisher sehr gut laufe das Geschäft in Osteuropa, wo Ikea unter anderem mit einem Markt in Bratislava in der Nähe der österreichischen Grenze vertreten ist, der auch sonntags geöffnet hat.

Buchstäblich große Pläne hat Ikea für Moskau: Dort soll als dritter Standort das weltweit größte Ikea-Haus bis 2003 entstehen. Einen weiteren Versuch startet Ikea in den nächsten drei Jahren in Japan, nachdem man dort in den 70-er Jahren Schiffbruch erlitten hatte, kündigt Wendschlag an. Doch bereits sei klar, dass die Errichtungskosten für die dortigen Märkte mit 104 bis 156 Mill. Euro fast doppelt so hoch wie in europäischen Märkten ausfallen würden.