Die KV-Verhandlungen starten demnächst. Die Branche hofft auf eine rasche Einigung.
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Nach dem historisch raschen Abschluss der Metaller-Kollektivvertragsverhandlungen am Donnerstagnachmittag ist nun der Handel an der Reihe. Das Handelsgremium wird kommende Woche tagen, um sich zu beraten und Forderungen zu formulieren. Gerade der Handel brauche gute Verhandlungen, betonte die gewerkschaftliche Chefverhandlerin, Anita Palkovich, vor dem Wochenende. Bis 21. Oktober hat die Gewerkschaft Zeit, um sich ein Gesamtbild über den Zustand der Branche zu verschaffen.
"Der Metaller-KV hat immer einen gewissen Richtwert für andere Branchen", erklärte Palkovich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber wurden, wie berichtet, bereits in der ersten Runde abgeschlossen. Ab November werden die KV-Löhne und -Gehälter um 1,45 Prozent angehoben, womit die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate exakt abgegolten wird.
Rasche Einigung durch die Corona-Krise
Grund für die schnelle Einigung sei auch die aktuelle Krisensituation, hatte der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, erklärt. Man habe keine Unruhe in die Unternehmen durch lange Verhandlungen bringen wollen. In der heimischen Metallindustrie arbeiten mehr als 190.000 Beschäftigte, davon 127.000 in der Metalltechnischen Industrie. Am Donnerstagnachmittag übernahmen auch die Gießerei-Industrie, die Fahrzeugindustrie, der Bereich Bergbau-Stahl, die Nicht-Eisen-Metallindustrie sowie die Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen den Kollektivvertragsabschluss der Metalltechnischen Industrie.
Hohe Arbeitsbelastung in der Branche
Ob die KV-Gespräche für den heimischen Handel, der zuletzt rund 413.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge zählte, auch so rasch ablaufen werden, sei schwer einzuschätzen, so Gewerkschafterin Palkovich. Man sei jedenfalls bemüht, rasch zu einer Einigung zu kommen. "Die gute Sozialpartnerschaft ist eine gute Basis dafür", sagt Palkovich. Besonders deutlich sind in der Branche die heterogenen Auswirkungen der Corona-Krise. "Diesmal ist der Handel sehr breit gefächert. Es geht von großen Einbrüchen bis hin zu großen Umsatzsteigerungen", sagte die Arbeitnehmervertreterin. Viele Angestellte würden nach wie vor unter sehr schweren Bedingungen arbeiten. Deshalb müsse man über die Honorierung dieser Belastung verhandeln. Eine Corona-Prämie, wie sie bei den Metallern beschlossen wurde (freiwillige, steuerbefreite Zahlung von bis zu 150 Euro), komme für den Handel "jedenfalls" in Frage. "Das haben sie sich wirklich verdient", sagt Palkovich.