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Auch in der Baisse gewinnen

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Am Ende des Tunnels ist noch kein Licht. Der Chef der Quadriga-Gruppe, Christian Baha, ist überzeugt davon, dass die Aktienmärkte noch weit von einer Erholung entfernt sind. Und liefert dazu äußerst pessimistische Prognosen. So erwartet Baha, dass der deutsche Aktienindex Dax bis zum Jahresende auf 2.000 Punkte sinkt (Stand gestern 13.45 Uhr: 2.852,95). Den Dow Jones sieht der Spezialist für Hedge Fonds bei 4.000 Zählern. "Das Kursgemetzel hat dort noch gar nicht angefangen."


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Für den durchschnittlichen Anleger seien Aktien sicher kein gutes Investment, sagte Baha im Rahmen eines Round-Table vor Journalisten. Hedge Fonds seien im Mittel besser als alle Aktienfonds zusammen. Daher lautet Bahas Devise: Mit Hedge Fonds unabhängig vom Kapitalmarkt anlegen.

Eine einheitliche Definition für Hedge Fonds exisitiert nicht. Gemeinsam ist diesen Fonds, dass viele verschiedene - vom durchschnittlichen Anleger oft nur aus der Ferne misstrauisch beäugte - Instrumente eingesetzt, etwa derivative Finanzprodukte, mit denen mit geringen liquiden Mitteln ein relativ hohe Hebelwirkung erzielt werden kann. So zählen etwa Termingeschäfte (Futures) zu den am häufigsten zum Einsatz kommenden Werkzeugen bei Hedge Fonds.

Die niedrige Korrelation zu traditionellen Investments führt dazu, dass auch in Zeiten fallender Aktien Gewinne erzielt werden können, erläutert Árpád Deák, seit kurzem neuer Geschäftsführer und Deutschland-Chef bei der Quadriga AG. Dementsprechend sei auch das Performancepotential größer als bei normalen Investmentfonds. Das Risiko allerdings auch. Die Quadriga AG setzt bei ihren Produkten auf ein computergesteuertes Trendfolgesystem, das vollautomatisch ideale Einstiegs- bzw. Ausstiegssignale an über 100 verschiedenen Märkten erkennt und verfolgt die Strategie, dass das Eröffnungsrisiko einer Position maximal 1% des Fondsvermögens (derzeit 370 Mill. Euro) betragen darf.

Während sich traditionelle Anlagen wie etwa Aktien oder Fonds stark an Benchmarks (z.B. Aktienindizes) orientieren, verfolgen Hedge Fonds eine Total-Return-Zielsetzung, d.h. sie wollen in jeder Marktlage - Hausse wie Baisse - Gewinne erzielen, erörtert Deák. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie bei der Veranlagung keinen rechtlichen Einschränkungen unterliegen, d.h. Hedge-Fonds-Manager dürfen alle vorhandenen Finanzinstrumente zur Erzielung von Gewinnen einsetzen. Eine weitere Abgrenzung zu traditionellen Anlageformen besteht in der Gewinnbeteiligung der Fonds-Manager. In vielen Ländern darf zudem nicht für Hedge Fonds geworben werden, und die Mindestanlagesumme ist meist sehr hoch. Der Genussschein der Quadriga AG bildet mit 2.000 Euro hier eine löbliche Ausnahme.