In der Sprache der Finanzwelt haben die drei Buchstaben "ABS" nichts mit Antiblockiersystemen zu tun. Vielmehr handelt es sich um "Asset Backed Securities" - eine innovative Finanzierungsmethode, bei der Zahlungsansprüche (Forderungen) gesammelt und als handelbare Wertpapiere an Investoren weiterverkauft werden.
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Um das Risiko möglichst breit zu streuen, werden stark diversifizierte Forderungs-Pools gebildet. Zur Bewertung werden mindestens zwei Ratingagenturen herangezogen.
In anderen europäischen Ländern haben ABS bereits einen fixen Platz am Kapitalmarkt. In Österreich bieten ABS insbesondere in Hinblick auf die neuen Eigenkapitalrichtlinien gemäß Basel II für kleinere und mittlere Unternehmen die Möglichkeit, Mittel am Kapitalmarkt aufzunehmen, sagte Willi Hemetsberger, Vorstandsmitglied in der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), gestern vor Journalisten. Der Vorteil für die Banken: Nach dem Verkauf des Risikos müssen Kredite in der Bilanz nicht mehr mit Eigenkapital unterlegt werden. Damit werden neue Mittel für Kredite an österreichische Klein- und Mittelunternehmen frei.
"Basel II wird den Kapitalmarkt reformieren", ist Hemetsberger überzeugt. Das Potenzial für ABS in Österreich lasse sich nicht so leicht abschätzen. Das Volumen an Firmenkundenkrediten betrage in Österreich rund 100 Mrd. Euro. "Wenn wir davon 15% bis 20% nehmen, ist das schon ein riesiger Markt", so Hemetsberger. Als Käufer der ABS sieht Hemetsberger vor allem Investmentfonds und Pensionskassen in ganz Europa, die damit österreichisches Unternehmensrisiko ihrem ABS-Portfolio beimischen können.
Neuer Rekord bei Corporate Bonds
Auch bei den Unternehmensanleihen sieht Hemetsberger eine weitere Aufwärtsbewegung. Das Emissionsvolumen für heuer bezifferte er mit rund 3 Mrd. Euro, 2004 könnte dieser Rekordwert wieder erreicht werden, schätzt der BA-CA-Vorstand. Er geht davon aus, dass auch kleinere Unternehmen Anleihen emittieren.
Für Unternehmen und Investoren sei Zentral- und Osteuropa weiterhin ein wesentliches Thema. Trotz der bevorstehenden EU-Erweiterung bestehe weiterhin Bedarf nach Absicherung von Währungsrisiken. Bis zur Einführung des Euro in diesen Märkten werde noch einige Zeit verstreichen, und die Märkte würden daher noch entsprechende Volatilität aufweisen.