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Verbreitung der Smartphones treibt Marketing am Handy. | Applikationen und mobile Internetseiten sind größte Trends. | SMS-Gewinnspiele überwiegen bisher. | Wien. Mobile Marketing gilt als der Trend im Marketing, denn das mobile Internet wird durch die Verbreitung der Smartphones immer stärker genutzt. 2015 wird es in Österreich mehr als ein intelligentes Handy pro Einwohner geben, erwartet Google-Österreich-Chef Karl Pall. Derzeit besitzen 32 Prozent der Österreicher ein schlaues Mobiltelefon, zeigt der Mobile Communications Report.
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Immer mehr Firmen setzen mobile Kampagnen um, etwa Raiffeisen und Rewe mit der Eigenmarke Chef Menü. "Unternehmen sollten sich nur gezielt an Mobile Marketing heranwagen", sagt Harald Winkelhofer, Chef der Mobile-Marketing-Agentur IQ mobile. Wichtig sei, die Erwartungshaltung und den Nutzen für Kunden vorher abzustecken, und nicht einfach mit Mobile Marketing loszulegen, weil gerade ein Hype darum gemacht wird.
"Auch Klein- und Mittelbetriebe sollten auf mobiles Marketing setzen. Es gibt keinen Kanal, wo die Nutzer direkter und persönlicher erreicht werden", sagt Margit Anglmaier, Unternehmenssprecherin der Mobile-Marketing-Agentur Lucy Marx, eine Marke der niederösterreichischen Firma Dimoco. Kleinere Betriebe können via SMS ihre Kundenbindung verstärken, zum Beispiel ein Autohaus, das eine Kurznachricht versendet, wenn die Reparatur fertig ist. "Nicht nur der Verkaufsaspekt, sondern auch der Servicecharakter sollte beachtet werden", sagt Anglmaier.
"Wir kennen kleine Shops oder Hotels bis hin zu Skihütten, die mobile Anwendungen oder mobile Werbung regelmäßig - mit gezielten und überschaubaren Budgets - einsetzen und damit sehr erfolgreich sind", sagt Winkelhofer.
Mobile Schnäppchenjagd
Trotz der vielen Möglichkeiten wagen sich die meisten Unternehmen erst an jene Form des Mobile Marketings, für die gar kein Smartphone benötigt wird: "SMS sind nach wie vor die Marketingmaßnahme für die Masse", sagt Anglmaier. Markenartikler wie Nivea preisen auf ihren Produkten SMS-Gewinnspiele an, die ÖBB ließen im Herbst über den beliebtesten Postbuschauffeur abstimmen.
Häufig von den heimischen Unternehmen angefragt werden auch eigens auf das Smartphone zugeschnittene Internetseiten sowie Apps (Applikationen). Auch der Marktforscher Gartner erwartet hier Zuwächse: Der Weltmarkt für mobile Apps werde sich demnach heuer auf 15,1 Milliarden Dollar (11,1 Milliarden Euro) verdreifachen. Wenn die App im Ausland genutzt wird, sollte sie offline verfügbar sein, sodass keine teuren Roamingkosten entstehen, rät Sebastian Heinzel, Chef des mobilen Reiseführers Tripwolf. Im Gegensatz zu Hybrid-Apps, bei denen im Hintergrund eine mobile Webseite läuft - die also mit dem Web verbunden sein müssen -, laufen Native-Apps direkt am Handy.
Größere Hürden gibt es hingegen bei Mobile Couponing, also Gutscheinen via Handy. Denn die meisten Kassensysteme im Handel können keine Barcodes von Handy-Displays lesen. Mit 2D-Barcodes, die mit einer speziellen Software fotografiert werden müssen, müssen die Österreicher erst vertraut werden.
Heiß umkämpft ist der Markt für ortsgebundene Gutscheine. Rabatte in der Umgebung werden durch die Standortermittlung am Handy angezeigt. Nach Groupon umgarnt Facebook seit Montag Schnäppchenjäger mit "Deals" in Deutschland. In Österreich wurde der Dienst noch nicht präsentiert.
Aliens in Außenwerbung
Einen Schritt weiter geht die mobile Gutschein-Plattform Coupies in Kooperation mit dem Browser Wikitude, die die mobile mit der realen Welt verknüpft (Augmented Reality). Rabatte werden in der Kamera-Ansicht des Handys angezeigt. Augmented Reality funktioniert aber nur mit einem Smartphone und der passenden App. Daher sieht Winkelhofer Augmented Reality als Nischenanwendung, die in Branchen wie im Tourismus zukunftsträchtig ist, wenn etwa freie Zimmer angezeigt werden.
Kreativ eingesetzt wird Augmented Reality in der Außenwerbung in Deutschland: Mit dem Slogan "Siehst Du es auch?" wirbt Serviceplan für den Science-Fiction-TV-Sender Syfy in München. Erst wenn die Kamera eines Smartphones vor die Motive gehalten wird, kriecht ein Alien und die Litfaßsäule verwandelt sich in ein Reagenzglas, in dem Aliens ausgebrütet werden.