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"Auch NPO müssen sich fit für den Wettbewerb machen"

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Non Profit-Organisationen (NPO) stünden heute von verschiedenen Seiten her unter Druck. Nur professionell gesteuerte Veränderungsprozesse könnten mittelfristig deren "Überleben sichern", erklärt Christian Horak von Contrast Management Consulting im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


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Die oft Jahrzehnte lang gewachsenen Strukturen gemeinnütziger Organisationen sehen sich mit zunehmender Finanzknappheit aufgrund rückläufiger öffentlicher Budgets bei tendenziell wachsenden Aufgaben und der Forderung nach Aufrechterhaltung der Leistungsqualität konfrontiert.

Dazu kämen personelle Probleme - etwa durch den Rückgang der ehrenamtlichen Mitarbeit - und eine insgesamt uneinheitliche Aufgabenstruktur, erklärt Horak: "Denken Sie nur an die Caritas, die in der Flüchtlingsbetreuung ebenso tätig ist wie in der Hauskrankenpflege, die Seniorenheime betreibt und vieles mehr." Neben dem Wettbewerb, der schon zwischen NPO - um Spendengelder oder ehrenamtliche MitarbeiterInnen - besteht, würden zunehmend Unternehmen aus dem Profit-Sektor zur Konkurrenz werden - etwa bei Ausgliederungen wie dem Betrieb von Flüchtlingsheimen, den das Innenministerium einer privaten Firma übertragen will.

Die zentrale Frage sei, wie NPO mit dem Druck umgehen, sagt Horak: "Kontraproduktiv sind in jedem Fall Panikreaktionen." Wobei sich die "Big Five" in Österreich - Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und die Volkshilfe - bereits von Wohlfahrtsorganisationen zu sozialen Dienstleistern entwickelt hätten. "Professionelle Steuerung und Management sind unverzichtbar für das Überleben am Markt", weiß Horak, "vor allem auch für kleine Organisationen, die sonst leicht unter die Räder kommen könnten".

Erschwerte Bedingungen

"NPO-Manager haben weitaus schwierigere Aufgaben zu bewältigen als Manager von Profit-Organisationen", ist der Experte überzeugt: "Die Kunst besteht darin, in wirtschaftlichen Krisenzeiten die richtigen Aufgabenprioritäten zu setzen und trotz notwendiger Restrukturierungsschritte nicht langjährig gewachsene Potenziale - oft der Lebensnerv einer NPO - abzuschneiden." Nicht zuletzt würden gerade im Non Profit-Sektor auch emotionale Kriterien mitspielen, vor allem, wenn es etwa um einen Personalabbau geht. Horak selbst ist Leiter des Bereichs Non Profit und Public Management bei Contrast und sieht nach seiner mehr als 15-jährigen Erfahrung in diesem Bereich "einen erhöhten Handlungsbedarf für die immer wichtiger werdende NPO-Szene".

Die Organisationen "müssen ihre Mission, ihre Ziele, ihre Kunden und auch ihre Strategie klar definieren", erklärt Horak, "sowie systematische Umsetzungsschritte setzen", denn: "Sonst geraten sie in Gefahr, selbst einem Konkurs nicht mehr ausweichen zu können". Wobei besonders im sozialen Bereich bei aller Professionalität im Change Management höchste Sensibilität notwendig sei. "Bei der Betreuung von NPO ist es uns wichtig, klare Strukturen, schlanke Prozesse und Entscheidungswege, ein effizientes mehrdimensionales Controlling sowie ein entsprechendes Personalentwicklungssystem zu entwickeln", betont Hora, "gerade in Zeiten, in denen verstärkt detaillierte Leistungsnachweise für öffentliche Subventionen gefordert werden". NPO müssten lernen, "wie sie mit zeitgemäßen Managementmethoden dem - vor allem ökonomischen - Durck standhalten und die von der Öffentlichkeit an sie delegierten Aufgaben in bestmöglicher Qualität erbringen können".

E-Mail: beratung@contrast.at

http://www.contrast.at