Wolfgang Hesoun wird Vorstandschef. | Kreise: Einigung über Kapitalerhöhung. | Wien. Der langjährige Porr-Generaldirek tor Horst Pöchhacker (68) scheidet am 24. Mai aus dem Porr-Vorstand aus - gut ein halbes Jahr früher als ursprünglich vorgesehen - und wird neuer ÖBB-Präsident. Seine Nominierung zum Aufsichtsratsvorsitzenden der ÖBB-Holding sollte am 29. Mai erfolgen, hieß es am Freitag.
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Nach 30 Jahren im Vorstand des zweitgrößten österreichischen Baukonzerns hinterlässt Pöchhacker seinem designierten Nachfolger und bisherigen Stellvertreter Wolfgang Hesoun (47) einen neu ausgerichteten Konzern, der sich in Zukunft weniger auf den reinen Bau, sondern mehr auf den Betrieb von Immobilien, vor allem auch von Straßen, Bahnstrecken, Kraftwerken oder Kläranlagen, konzentrieren will.
Eine Kapitalerhöhung um 150 bis 200 Millionen Euro, die im Herbst - großteils über die Börse - erfolgen dürfte, soll die neue Strategie unterstützen und den - mit derzeit 6 bis 7 Prozent ungewöhnlich niedrigen - Streubesitz erhöhen.
Wie aus informierten Kreisen verlautet - "zu Eigentümerfragen sage ich nie etwas", so Pöchhacker -, sollen die Porr-Großaktionäre - ein Syndikat um die BA-CA-nahe B&C-Holding, den Tiroler Unternehmer Klaus Ortner, die Wiener Städtische und die Wiener Stadtwerke - nach langem Tauziehen jetzt eine Grundsatzeinigung über die Kapitalaufstockung erzielt haben. Ende Mai wird Porr aber zunächst eine Unternehmensanleihe über 50 bis 70 Millionen Euro begeben, kündigte Finanzvorstand Helmut Mayer an.
Gewinn stieg stärker
Bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz am Freitag verabschiedete sich Pöchhacker mit "erfreulichen Ergebnissen". Die Bauleistung stieg um 2,9 Prozent erstmals auf über 2,3 Milliarden Euro an. Porr sei damit jetzt "der größte österreichische Baukonzern, der sich noch rein in österreichischer Hand befindet", sagte Pöchhacker mit Blick auf den aktuellen 30-Prozent-Einstieg des russischen Milliardärs Oleg Deripaska bei der Strabag und die mehrheitliche Übernahme von Alpine Mayreder durch den spanischen FCC-Konzern im Vorjahr.
Stärker als der Umsatz stieg der Vorsteuergewinn: Ein Plus von 9 Prozent auf auf 35,3 Millionen Euro bedeutet einen neuen Rekordwert. "Erfreulich" auch der um knapp 30 Prozent auf mehr als 2,8 Mrd. Euro gestiegenen Auftragswert.
Für heuer rechnet Porr mit einer "maßvollen Verbesserung des Ergebnisses". Man wolle "nachhaltig wachsen" - der Personalmangel in der Branche schaffe jetzt schon Probleme - und setze sich keine Umsatz-, sondern Ertragsziele.
Schwerpunkte der Expansion sollen vor allem der Umwelt- und Energiebereich sein - "da gibt es enormen Nachholbedarf" - und der Wohnbau in Osteuropa. "Aber in den Ländern, wo wir jetzt schon sind und dem stark wachsendem Bedarf nicht nachkommen", so Hesoun, "nach Russland wollen wir nicht".
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