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Auch Soros erliegt dem Goldrausch

Von Karl Leban

Wirtschaft

Analyst: Boom hält noch zwei, drei Jahre. | Münze Österreich mit Rekordverkäufen. | Wien. Gold strahlt in immer hellerem Glanz - und das seit nunmehr zehn Jahren. Davor war der Markt für das gelbe Metall 20 Jahre so gut wie tot. Derzeit scheint der Aufwärtstrend, der sich mit dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 nochmals kräftig beschleunigt hat, kein Ende zu nehmen.


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Zur Wochenmitte kletterte der Goldpreis zumindest auf Euro-Basis auf ein neues Allzeithoch. Pro Feinunze (31 Gramm) kostete das Edelmetall bereits 819 Euro. Auf Dollar-Basis wurden am Mittwoch 1118,25 Dollar gezahlt und damit etwas mehr als am Tag davor. Was derzeit für besondere Nachfrage sorgt, ist die Unsicherheit über die Sanierung des griechischen Haushalts sowie die Finanzprobleme anderer Euro-Länder. Seinem Ruf als Krisenwährung und "sicherer Hafen" wird Gold demnach einmal mehr gerecht.

Seit Jahresbeginn hat der Goldkurs auf Euro-Basis bereits um 7,5 Prozent zugelegt. Auf Dollar-Basis ist es ein Plus von rund drei Prozent, aktuell ist der Goldpreis in Dollar aber sieben Prozent von seinem bisherigen Rekordhoch Anfang Dezember 2009 (1225,58 Dollar) entfernt. Alleine binnen fünf Jahren hat sich jedoch der Kurs knapp verdreifacht (siehe Grafik).

An diesem Boom nascht auch der milliardenschwere US-Großinvestor George Soros mit. Er hat zuletzt seine Anteile an dem außerbörslich gehandelten Gold-Fonds SPDR Gold Trust auf insgesamt 6,2 Millionen Aktien verdoppelt. Diese Nachricht kam einigermaßen überraschend. Denn noch im Jänner hatte Soros beim Weltwirtschaftsforum in Davos von einer ultimativen Spekulationsblase bei Gold gesprochen.

"Gesundes Fundament"

Von einer großen Blase zu sprechen, hält Ronald Stöferle, Gold-Analyst der Erste Bank, für nicht gerechtfertigt: "Der Markt steht auf einem gesunden Fundament." Von seiner absoluten Spitze ("Peak") sei der Goldpreis noch weit entfernt. Das Ende des Zyklus sieht Stöferle erst in zwei bis drei Jahren - bei 2300 Dollar.

Was ihn für diese Prognose zuversichtlich stimmt: Die Goldproduktion der Minen - vor allem in Südafrika - ist seit Jahren rückläufig und verknappt das Angebot, während die Nachfrage durch Anleger stark ansteigt. Dazu kommt: Weltweit kaufen die Notenbanken eher Gold, als dass sie es verkaufen. Laut Stöferle ist außerdem die Schmucknachfrage - etwa in Indien und der arabischen Welt - "konstant hoch".

Das Ende des Goldbooms werde erst dann einsetzen, wenn Minen ihre Großprojekte für schwer erreichbare Vorkommen starten und wieder mehr Gold auf den Markt komme. Diese Projekte würden sich aber erst bei Goldpreisen von 1500 bis 2000 Dollar rechnen, so Stöferle. Derzeit produzierten die Minen auf Sparflamme, weil die leicht erreichbaren Vorkommen großteils ausgeschöpft sind.

Vom Run auf Gold profitiert die Münze Österreich jedenfalls seit zwei Jahren ganz besonders. 2009 war für die Nationalbank-Tochter ein weiteres Rekordjahr. Laut Münze-Vorstand Gerhard Starsich konnten insgesamt 1,04 Millionen Unzen Münzen (Philharmoniker) und 989.000 Unzen Barren verkauft werden.

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