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Auch Wiener Börse geht die Luft aus

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Ende des Wiener Höhenflugs?


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Wien. An den internationalen Aktienmärkten wurde wieder einmal Sturmwarnung gegeben. Diesmal ist es der Hurrikan "Rita", der die Kapitalmärkte durcheinander wirbelt. Vor allem die damit im Zusammenhang stehende neuerliche Verteuerung des Rohöls hinterließ deutliche Spuren. Bis auf wenige Ausnahmen rutschen die Aktienindizes ins Minus. Der Abwärtsentwicklung konnte sich diesmal auch die Wiener Börse nicht entziehen - sie bröckelte im Wochenverlauf kontinuierlich ab. Der Höhenflug scheint zumindest vorerst einmal ein Ende gefunden zu haben. Experten zeigen sich skeptisch, dass sich in den kommenden Tagen an der labilen Lage etwas ändern wird, weil zu viele Argumente gegen einen freundlichen Aktienmarkt sprechen. Wenig Bedeutung für das Geschäft in Wien hatte das überraschend unklare Ergebnis der Bundestagswahl in Deutschland.

Gewinnmitnahmen

Vorerst scheinen die Investoren zu versuchen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Gewinnmitnahmen waren daher an der Tagesordnung. Impulse in Form kursrelevanter Unternehmensnachrichten waren in der Berichtswoche Mangelware.

Die Investoren warten nun gespannt auf die Unternehmensergebnisse zum 3. Quartal, weil in den meisten Fällen daraus auch schon auf den Erfolg für das gesamte Wirtschaftsjahr geschlossen werden kann.

Der Wiener Leitindex ATX gab im Wochenabstand um 1,47% nach und schloss mit 3.379,79 Zählern nicht nur unter der 3.400-Punkte-Marke, sondern auch um rund 55 Punkte unter dem historischen Hoch der Vorwoche (3.434,71). Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI gab um 1,17% auf 1.253,07 Zähler nach.

EVN-Höhenflug

Im Topsegment der Wiener Börse, dem Prime Market, setzte der Energieversorger EVN seinen Höhenflug weiter fort und kletterte diesmal um 7,9%. Marktteilnehmer staunten, weil sie für die Kursgewinne keine fundamentale Begründung sahen. Die nächste Überraschung lieferte Immoeast mit einem für eine Immobilienaktie kräftigen Kursanstieg von 5,2% binnen einer Woche. Sie ließ damit sogar die Verbundaktie hinter sich, die um 3,7% zulegte.

Eine wesentliche Stütze für den ATX war wieder einmal OMV (+3,4%), obwohl sie ihr neues historisches Hoch von 50,51 Euro nicht halten konnte. Mitteleuropas größter Öl- und Gaskonzern gab bekannt, in der britischen Nordsee auf neue Öl- und Gasreserven gestoßen zu sein. Positiv entwickelten sich auch Mayr-Melnhof (+3,9%), KTM (+3%), voestalpine (+2,5%) und Immofinanz (+1,8%).

Am anderen Ende der Skala standen Erste Bank mit minus 7,3%. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der rumänischen Großbank BCR über eine Kapitalerhöhung finanziert werden dürfte.

Deutlich schwächer auch Palfinger (-6,4%), JoWooD (-5,4%), RHI (-4,7%), Wienerberger (-4,3%), Telekom Austria (-3,5%), Raiffeisen International (-3,4%) und BA-CA (-3,2%). Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"