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Auch Wiener Börse profitiert vom Aufschwung in Mittel-und Osteuropa

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Zahlreiche österreichische Unternehmen sind inzwischen auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) aktiv. Die positive Entwicklung dieser Länder kommt nicht nur den österreichischen Firmen, sondern auch der Wiener Börse und den Investoren zugute, er-läuterten gestern Vertreter der Erste Bank in einem Pressegespräch.


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Rund vier Fünftel (79%) der Unternehmen, die im ATX an der Wiener Börse gelistet sind, haben eine "Investment-Story in Mittel- und Osteuropa", so der Chefanalyst der Erste Bank, Friedrich Mostböck.

Das Ost-Engagement geht dabei quer durch alle Branchen. So erzielte die Agrana (Zucker- und Stärkeindustrie) im Jahr 2001 rund 35% ihrer Umsätze in Osteuropa, bei der BBAG (Österreichische Brau-Beteiligungs-Aktiengesellschaft) sind es 36%, bei der OMV gut 18% und bei Mayr-Melnhof (Karton- und Schachtelproduzent) 15%. Von den Kunden der Erste Bank befinden sich 77% in diesem Raum. Kein anderes Land exportiert einen größeren Anteil seiner Gesamtausfuhren in die EU-Kandidatenländer plus Kroatien (das in der EU-Beitrittsrunde 2004 noch nicht dabei sein wird). Nirgends sind die Direktinvestitionen in die Region im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt höher. Die "Osteuropafantasie" würde die Aktienkurse "beflügeln", so die Vertreter der Erste Bank, denn die Prognosen für das Wirtschaftswachstum der nächsten Jahre in den MOEL liegen deutlich über jenen für Westeuropa. In den MOEL gebe es in vielen Bereichen (z.B. Finanzprodukte, wie Versicherungen, Investmentfonds, etc.) noch eine geringere Produktdurchdringung, während in Westeuropa oft kaum mehr Wachstum erzielbar sei und die Unternehmen oft nur mehr darum kämpfen würden, ihren Marktanteil zu halten. Mit der Integration eines Teils dieser Märkte in die EU wird allgemein auch eine höhere Stabilität erwartet. Niedrige Lohnkosten bei vergleichsweise hoher Produktivität und echte Wachstumschancen bei sinkenden wirtschaftlichen und politischen Risiken machten Osteuropa für internationale Anleger zunehmend attraktiv, sagte Mostböck.

Des weiteren werde künftig auch die Zukunftsvorsorge die Wiener Börse beleben. Die Schätzungen über die damit verbundenen Investitionen in österreichische Aktien belaufen sich derzeit auf 500 Mill. Euro jährlich (in den Jahren 2003 und 2004). Einen zusätzlichen Schub am Aktienmarkt erwarten die Analysten auch durch weitere Privatisierungen in Österreich. Trotz der wachsenden Gefahr eines Irakkrieges bleibt die Erste daher unverändert optimistisch in ihrer Index-Prognose: So wird der ATX im zweiten Quartal 2003 in einer Bandbreite zwischen 1.150 und 1.250 Punkte gesehen und soll im zweiten Halbjahr einen Zielwert von 1.250 Einheiten erreichen. Das bedeute gegenüber dem "konservativen" aktuellen Wert von 1.145 ein Plus von 9,2%.