Frischer Wind für Märklin durch den neuen Eigentümer. | Wien. Schwere Umsatzeinbrüche in den Jahren 2003 bis 2005 haben tiefe Löcher in die Bilanz des deutschen Modelleisenbahn-Herstellers Märklin gerissen. Nach drohender Insolvenz wurde die Traditionsfirma im Frühjahr 2006 von dem zur österreichischen Hardt Group gehörenden Private-Equity-Fonds Kingsbridge Capital und der US-Investmentbank Goldman Sachs übernommen.
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Der langjährige Umsatzschwund konnte im Vorjahr zwar gestoppt und das operative Ergebnis verbessert werden, unter dem Strich schrieb Märklin aber weiter Verluste. Was fast allen Anbietern in der Branche zu schaffen macht, ist der verschärfte Wettbewerb durch Konkurrenz aus China.
Für den neuen Märklin-Chef Axel Dietz (seit Februar im Amt) bleibt jedenfalls noch viel zu tun, um die seit 1859 bestehende Traditionsmarke Märklin wieder in die Spur zu bringen. Dieses Jahr will er den Umsatz, der 2006 bei 124 Mio. Euro lag, "niedrig einstellig" steigern. "Beim Netto-Ergebnis peilen wir schwarze Zahlen an", sagte Dietz vor Journalisten.
Neue Akzente im Verkauf
Von den vier Fabriken fällt eine dem Sparstift zum Opfer. Wie angekündigt, wird der Standort Sonneberg in Thüringen zugesperrt - 200 der rund 1300 Märklin-Mitarbeiter müssen gehen. Von Redimensionierungen ist daneben auch das Nürnberger Werk betroffen.
Um im Vertrieb wieder zu punkten, hat Märklin zuletzt einen eigenen Flagship-Store am Sitz in Göppingen, einen Internet-Shop (Versand) und einen Online-Markt für gebrauchte Ware und Raritäten aufgezogen.
"Wir wollen auch wieder mehr in die Köpfe der Kinder rein - mit einem günstigen Einsteigersegment", erklärte Dietz. Als Käufer habe man bislang hauptsächlich Erwachsene, Sammler und Modellbahn-Freaks, angesprochen. "In dieser Zielgruppe tut sich seit Jahren nur wenig." Prominenteste Märklin-Fans sind übrigens der VW-Magnat Ferdinand Piëch und der Pop-Musiker Phil Collins.
Auch neue Märkte (primär in Osteuropa) hat Märklin im Visier. Wichtigste Exportländer sind Schweiz, Österreich, Benelux, Frankreich und USA. Der Exportanteil beträgt 28 Prozent.