"Lufthansa wird AUA nie kaufen." | Geldspritze für Flugzeugzulieferer FACC "dringend". | Wien. Hannes Androsch ist um pointierte Sager nie verlegen. Vor allem die jüngste Debatte um die Zukunft der AUA scheint es dem einstigen SPÖ-Finanzminister angetan zu haben. Dem Management des National-Carriers richtet Androsch jetzt aus: "Wir sind auf dem Weg in Richtung Alitalia."
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Konkret stößt er sich an der - aus seiner Sicht - falschen Strecken-Politik. Statt Flugverbingungen zu streichen (wie im Vorjahr etwa Shanghai) müsste die AUA vielmehr für "hinreichende" Flüge von Wien aus sorgen. Arrangieren ließe sich das "auch mit einer rot-weiß-roten Heckflosse (ohne strategischen Partner, Anm.)", so Androsch.
Gar nicht stellt sich für den Industriellen die Frage, ob die Deutsche Lufthansa einsteigen sollte: "Sie wird die AUA niemals kaufen, sie braucht sie nicht." Im Übrigen glaubt aber auch Androsch, dass in Zukunft nur drei bis vier große Fluggesellschaften in Europa übrig bleiben: "Drei davon stehen jetzt schon fest: Lufthansa, Air France und British Airways."
Dass er die AUA 1971 saniert und sie dann 20 Jahre Gewinne gemacht habe, darauf ist Androsch noch heute stolz, wie er am Donnerstag vor der Presse nebenbei betonte.
Subventionen für FACC?
Vorläufig auf Eis gelegt ist der Verkauf des oberösterreichischen Flugzeugzulieferers FACC, an dem eine Gruppe um Androsch über die Salinen knapp zur Hälfte beteiligt ist. Nach bisher erfolgloser Partnersuche haben die Eigentümer die Sanierung nun selber in die Hand genommen. "Dringend notwendig ist jetzt eine Kapitalerhöhung - als Signal für die Banken und Kunden", so Androsch. Geplant sind 10 Mio. Euro frisches Kapital, das seine Gruppe einbringen werde. Fischer Ski, ebenfalls FACC-Großaktionär, zieht wegen eigener Finanzprobleme nicht mit.
Massive Belastungen gab es für FACC zuletzt durch die neuerlichen Lieferverzögerungen beim Superjumbo Airbus A-380. "Das allein hat uns 70 Millionen Euro gekostet." Androsch erhofft sich für das Unternehmen nun auch Subventionen.